Als ich nach Hause kam, hatte Bernd schon angerufen und Mama um Erlaubnis gebeten, mit mir am Samstag in diesen tollen Film gehen zu dürfen. Sie hatte es unter der Voraussetzung erlaubt, dass er mich von zu Hause abholen musste, damit er sich vorstellen konnte. Es war ein bühnenreifer Auftritt. Blumen für die Frau Mama, er lobte den Kuchen und erbat sich vom Blümchenkaffee höflich eine zweite Tasse. Es nervte und ich kam mir vor, wie in einem drittklassigen Theater. Aber der Auftritt hat sich gelohnt, denn immerhin durften wir mit der Auflage los, dass er mich nach dem Kino bis vor die Haustür zurückbringt.
Am Sonntag kam aber doch das Donnerwetter. Was ich mir bloß denken würde, so ein arroganter Fatzke und mit dieser Weggeherei sollte ich hier im Haus gar nicht erst anfangen, ich soll bloß nicht vergessen, wo ich herkomme. Als Bernd einige Tage später bei Mama angerufen hat und um Erlaubnis bat, mit mir am Samstagnachmittag ins Heimatmuseum gehen zu dürfen und wir danach gerne noch beim Italiener eine Pizza essen würden, war Mama von dem Wort „Heimatmuseum“ so betört, und Papa wieder mal sagte „macht doch was Ihr wollt!“ Am darauffolgenden Sonntag hatte Mama Bernd zum Kaffee eingeladen. Anstatt Blumen brachte er ihr den Museumsführer mit, falls Mama vielleicht daran interessiert wäre, dass wir eventuell einmal zu dritt... ?
Ich habe es geschafft, der ganze Klumpen eingeweichtes, unleserliches und mittlerweile knochentrockenem Papier ist aufgearbeitet. Warum hat Elsa mich nur die ganze Zeit allein gelassen? Mit dem nächsten Wochenende beginnen endlich wieder leserliche Tagebuchaufzeichnungen. Der Klumpen kann in die Mülltonne …
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