ELSA
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Elsa
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… Bernds leiblicher Vater als Pilot im Range eines Offiziers auf seinem letzten Flug abgeschossen wurde. Kriegsende, Trauer und Flucht bewirkten eine Schwangerschaftszeit von über vierundzwanzig Monaten.

Das Gespräch dauerte und meine Gedanken waren wirr und ungezügelt. Ich dachte an Bibelsprüche aus meinem Konfirmandenunterricht: „Verflucht sei das Weib“, „Das Weib sei dem Manne untertan“, „Die Vertreibung aus dem Paradies“, „Beischlaf ist eine Sünde und der Außereheliche ganz besonders“. Wie konnte ich nur glauben, dass sündigen Spaß macht, noch nicht einmal den Apfel durfte ich vorher essen, ich hatte nicht gelockt, es war einfach wie es war.

Mama vereinbarte mit mir einen Termin bei einem Gynäkologen und warnte mich vor der schlimmen Untersuchung. Sie erklärte mich als verlobt und ein Jahr älter.
Privatpatienten werden in das Wohnzimmer des jungen Arztes gebeten und Mama sollte dort vorerst Platz nehmen. Sorgfältig habe ich den Fragebogen ausgefüllt und dann warnte mich der Mediziner auch schon vor den kalten Instrumenten. Seine einfühlsame und nette Art ließen trotz der unangeneh­men Situation irgendwie ein Gefühl der Behaglichkeit in mir aufkommen. Er glaubte weder den Verlobten noch an eine Schwangerschaft. Vielmehr vermutete er eine Fehlfunktion meiner Schilddrüse und noch mehr eine übersteigerte Ängstlichkeitshaltung in bezug auf mein Eintragen der monatlich zu erwarteten fünf Kreuzchen. Kein Vorwurf, für ihn war ich kein liederliches Wesen. Mit einem „Das kriegen wir schon hin“ gab er mir eine Schachtel mit zwei Pillen. In fünf, spätestens zehn Tagen sollte dann die Blutung eintreten und bis dahin hätte er die Ergebnisse der Untersuchung, und dann wollten wir uns wieder treffen. Kurz und fast von oben herab,fertigte er Mama ab. „Das Fräulein Tochter hat eine leichte Irritation im Hormonhaushalt, nichts Unübliches und in ihrem Alter leicht zu beheben.“
Mama war so irritiert, wie ich es eigentlich noch nie erlebt hatte. Zur Entspannung der Situation sollte ich mir im Schmuckgeschäft unter der Arztpraxis unbedingt eine neue Uhr aussuchen.

Nach drei Tagen kam mein Ekel, ganz normal und ohne Beschwerden. Ich habe es Mama gegenüber mit keinem Wort erwähnt. Am neunten Tag kam ihr unnachahmliches „Na?“ und auf meine Antwort „schon lange vorbei“ wird sie sicherlich meine Wäsche kontrolliert haben. Wie konnte das auch nur an ihr vorbeigehen? Sie unterstrich, wie froh und  …
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