… Hatschepsut schmunzelte, als sie die Vorsicht des Befehlshabers bemerkte. Sunu verbeugte sich steif mit ausgestreckten Händen. „Wenn ich meine Herrin verärgert haben sollte, so bitte ich um Verzeihung.“ „Du darfst dich wieder aufrichten, aber ich verzeihe dir erst, wenn ich weiß, weshalb du mich vernachlässigst. Also sprich!“ Innerlich sich windend blickte Sunu zu ihr hin „Herrin Hatschepsut, ich möchte nicht darüber reden. Es kann ein Leben davon abhängen, dass ich mein Geheimnis bewahre.“ Er warf Hui einen verzweifelten Blick zu. „Dies ist keine Bitte, Befehlshaber Sunu, dies ist ein Befehl deiner Königin.“ Hatschepsuts Stimme war hart geworden. „Keine Ausreden mehr! Was hier im Raum gesprochen wird, bleibt unter den Personen, die hier im Raum sind. Nicht wahr?“ Streng blickte sie von Hui zu Geb und weiter zu Senmut. Alle nickten zu ihren Worten und so blieb Sunu nichts anderes übrig als dem Bericht, den er Hatschepsut am Krönungsmorgen in aller Herrgottsfrühe erstattet hatte, auch noch den Rest hinzuzufügen. Nachdenklich blickte die göttliche Gemahlin noch eine Weile vor sich hin, so als ob sie die eben erfahrenen Details erst ordnen müsste. Dann blitzte Zorn in ihren goldenen Augen auf und sie begann, wie so oft, ihre Erregung in Bewegung umzusetzen. Die verhaltene Wut erkannte man in ihren Schritten, als sie zügig das Zimmer durchmaß. „Die Dame Tuja war also Zeugin dieses für sie äußerst verhängnisvollen Gesprächs zwischen dem Wesir und meinem Bruder. Ich wundere mich immer noch über Thutmosis. Genug Verstand für die Planung eines Anschlages hätte ich ihm schwerlich zugetraut... obwohl...schließlich musste nur ein passender Mörder gedungen werden und man musste darauf achten, dass dieser seinen Auftraggeber nicht verraten konnte. Und, im Endeffekt, war es doch ein plump und überstürzt ausgeführter Akt.“ Hatschepsut schien einfach nur laut ihre Gedanken auszusprechen und niemand unterbrach sie. „Ich frage mich nur, was ihn dazu veranlasst hat, die Dame Tuja einfach in diesem Verließ verschwinden zu lassen, ohne sich um ihre Beseitigung zu kümmern. Nun, wahrscheinlich hat mein bequemer Bruder einfach gehofft, dass sie still und heimlich dort unten sterben würde und ihn weiterer Mühen entheben.“ Sie blieb kurz stehen und wandte sich an Sunu: „Was ist mit der Dame Tuja geschehen; wo ist sie jetzt und wie geht es ihr?“ Sunu blickte sich wieder im Raum um, antwortete dann …
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