Kurz bevor ich das vertraute Motorengeräusch meines Mannes in der Hofeinfahrt höre, habe ich den Elsa-Karton weggestellt. Ich bin nicht mehr allein. Scherzhaft kommt die Frage, was mir Elsa denn dieses Mal erzählt hat. Elsa ist nur aus meinen Erzählungen bekannt, nie gab es ein Zusammentreffen. Manchmal habe ich das Gefühl, Elsa wird mir nicht so recht geglaubt.
Ich halte mein Versprechen. Ab sofort gibt es keinen Mittagsschlaf mehr. Die Bücher sind getrocknet, einen Anfang zu finden, ist nicht leicht. Die Jahre vor dem elften Geburtstag kenne ich aus Elsas Erzählungen, es ist, als ob ich sie miterlebt hätte. Es gibt aus dieser Zeit keine Tagebücher aber so gerne würde ich ganz vorne beginnen. Es ist fast wie beim Springseil springen. Ich traue mich nicht, in das schwingende Seil hinein zu hüpfen, dabei ist es so leicht.
Ich quäle mich mit den Worten und spüre Elsas Nähe. Ich zeige ihr das Geschriebene und sie ist entsetzt. „Was machst Du da? Du hast mir versprochen, meine Tagebücher neu zu schreiben und ich lese immer nur: Elsa machte, Elsa dachte, Elsa wollte. Warum schreibst Du nicht wie ich „ich mache, ich denke, ich will?“ Sie hat Recht. Das, was ich machte und dachte war blechern, kantig und einfach nur Mist.
Nickend lösche ich die wenigen Seiten, morgen werde ich es besser machen, und dann werde ich mit Elsas Kindheit beginnen, ganz am Anfang und ohne ihre Aufzeichnungen. Ich bin mir sicher, es ist ihr recht.
Elsas Tagebücher
Papa wollte mit mir wieder einmal Salz oder Zucker in die Fensterbank streuen. Er sagt, dass heute Abend der Storch vorbeifliegen wird. Kleine Kinder bringt er nur, wenn auf der Fensterbank gestreut ist. Zucker für ein Mädchen und Salz für einen Jungen. Weil ich schon einen Bruder habe, weigere ich mich, Salz zu streuen, denn meinen kleinen Bruder würde ich am liebsten wieder umtauschen. Über ein Schwesterchen wäre ich glücklich. Ich habe Papa also überredet, Zucker zu streuen. Im Schlafzimmer von Mama und Papa steht eine Kinderwiege. …
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