Es ist heiß und sonnig und Mama geht jeden Tag mit uns ins Schwimmbad. Heute verbrannte uns die Sonne schlimmer als je zuvor. Mama ist so krank, dass die Hausärztin kommen musste. Ihre helle Haut ist mit dicken Blasen bedeckt. Die Hausärztin diagnostizierte einen Sonnenstich. Meiner kleinen Schwester, meinem Bruder und mir geht es auch nicht gut, außerdem hat Mamas Sonnenstich für uns die unangenehme Begleiterscheinung, dass wir zwei Wochen auf Baden verzichten müssen.
Trotz der verordneten Badepause habe ich jetzt meinen Freischwimmer geschafft. Ich kann dreißig Minuten schwimmen und allein vom Dreimeterbrett springen. Jetzt habe ich zwei aufgenähte Abzeichen auf meinem Badeanzug und kann mit den Großen zusammen ins Tiefe. Die Abzeichen haben mich mutig gemacht, auf das Fünfmeterbrett zu klettern. Oben angekommen, verließ mich aber der Mut und ich traute mich nicht, zu springen. Also bin ich wieder heruntergeklettert, aber nur bis zum Dreier und von hier sprang ich dann doch todesmutig unter dem Gelächter der Jungen.
Einer von den Großen, er ist der Schwarm alle Mädchen, dunkelbraune Augen, sonnengebräunt und mit einer super Figur, ich glaube, er rasiert sich auch schon, hat mir dann Mut gemacht und ist mit mir zusammen noch einmal auf das Fünfmeterbrett gestiegen. Er war mit seiner jüngeren Schwester auch schon zusammen gesprungen und er schlug mir vor, mit ihm zusammen Hand in Hand zu springen. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend aber trotzdem von Glück beflügelt, vertraute ich mich ihm an. Wir sprangen also gemeinsam Hand in Hand und als wir unten auftauchten, hielt er mich noch immer fest. Lachend fragte er, ob es denn schlimm war und half mir dann auf den Beckenrand. Sofort wollte ich noch einmal springen und er versprach mir, unten im Wasser auf mich zu warten. Ich hatte ein tolles Gefühl, weil ich auch nicht ausgelacht wurde. Ich glaube, ich habe mich ein bisschen verliebt. Seine Freundin ist wunderschön und genau wie er, freute sie sich mit mir über meine mutigen Sprünge.
Das Schwimmbad wurde geschlossen und ich musste lange betteln, um in einem Schwimmverein angemeldet zu werden. Einmal in der Woche dürfen wir jetzt in das große Hallenbad. Mit einem Klassenkameraden habe ich mich für die Schwimmnachmittage verabredet. Wir könnten zwar mit dem Bus fahren aber wir laufen lieber. Wir kennen uns in der Stadt aus, nehmen Abkürzungen …
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