Das Schwimmbad wurde geschlossen und ich musste lange betteln, um in einem Schwimmverein angemeldet zu werden. Einmal in der Woche dürfen wir jetzt in das große Hallenbad. Mit einem Klassenkameraden habe ich mich für die Schwimmnachmittage verabredet. Wir könnten zwar mit dem Bus fahren aber wir laufen lieber. Wir kennen uns in der Stadt aus, nehmen Abkürzungen und sind nicht langsamer als der Bus. Von dem Ersparten leisten wir uns nach der Schwimmstunde am Würstchenstand jeder drei kleine Würstchen. Die gibt es für fünfzig Pfennig und sind, auch wenn sie meistens verbrannt sind, wirklich lecker. Genau so viel würde die Busfahrt hin und zurück auch kosten aber die macht keinen Spaß und ist auch nicht lecker. Dafür laufen wir lieber immer ganz schnell nach Hause, damit wir, wenn der Bus um die Ecke biegt, mit ihm fast gleichzeitig ankommen.
Es ist Mitte November und ich habe keine Zeit mehr, ins Hallenbad zu gehen, weil ich das Gedicht für die Weihnachtsfeier im Schützensaal üben muss. Mein Schwimmfreund beneidet mich. So etwas würde er auch gern einmal machen und so gab er mir hilfreiche Ratschläge für die richtige Betonung. Er findet mich, glaube ich zumindest, auch ganz toll und meint, ich soll unbedingt mit Haarschleife auftreten.
Am Samstag hat er mir in der Schule ein Briefchen zugesteckt. Ein Zettelchen mit einem großen Herzen, durchbohrt von einem Pfeil. In Schönschrift die Worte „Mein Herz blutet, liebst Du mich am Montag auch noch? Dein Horst“. Horst meint, mein Auftritt wird sicher ganz toll und es wird hinterher bestimmt etwas darüber in der Zeitung stehen. Na ja, ich habe ihm ja auch genug davon erzählt und ganz schön angegeben.
Nach dem schrecklichen Drama wegen des Gedichtes freue ich mich auf Montagmorgen und auf Horst. …
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