… was zum Ton ihres Haares genau paßte. Den mußte sie natürlich haben und sie begann, während Anchesenpaaton einen Stoff prüfte, der wie Gold schimmerte, hartnäckig mit dem Kaufmann um den Preis zu feilschen. Wenig später gingen sie an einem Gewürz- und Kräutergeschäft vorbei, als eine Gestalt herauseilte und prompt Nefer rammte. Ihr Stoffballen fiel zu Boden und sie bückte sich danach; gleichzeitig hatte sich auch ihr Schädiger hinabgebeugt und sie stießen unsanft mit den Köpfen zusammen. Nefer richtete sich, mit der Hand die schmerzende Schläfe haltend gleichzeitig mit ihrem Gegenüber auf, warf ihm einen ungläubigen Blick zu und stöhnte mit zusammengebissenen Zähnen: „Nicht schon wieder du!“, als sie erkannte, um wen es sich handelte. Grinsend reichte ihr Antef den Stoffballen und fragte übertrieben besorgt: „Hast du dich verletzt? Soll ich einen kühlenden Verband anlegen?“ Mit einer überraschend sanften Hand strich er über Nefers angeschlagenen Kopf und sie war kurz so überrascht von dem seltsamen Gefühl, welches sie beider Berührung überkam, daß eine freche Antwort ausblieb. Als Antef merkte, daß sie kurz sprachlos war, meinte er augenzwinkernd: „Wirst du mir die Ehre geben und heute abend auf dem Fest mit mir einen Spaziergang durch die Gärten unternehmen? Ich verspreche auch, daß ich artig sein werde.“ Mit treuherzigem Blick schaute er auf sie herab. Der Gedanke sie einzuladen war ihm ganz spontan gekommen und er war über sich selbst erstaunt. Als er jedoch die junge Frau vor sich näher betrachtete, bereute er sein Angebot nicht. Aus dem schlaksigen Ibis war eine kleine Schönheit geworden. Die Goldaugen blitzten kämpferisch, doch leicht verwirrt, die rote Mähne war zerzaust von ihrem Zusammenstoß und die zierliche Figur war an den richtigen Stellen fraulich gerundet. Inzwischen hatten sich Nefers Gefühle wieder normalisiert und sie antwortete hochnäsig: „Das weiß ich noch nicht; ich muß erst meine anderen Angebote prüfen.“ Lachend drehte sich der junge Arzt um und ging davon. Anchesenpaaton, die das Zwischenspiel mit fragendem Blick verfolgt hatte, fragte erstaunt: „Was war denn nun das?“ „Ach nichts.....“ Nuschelte Nefer verlegen. „Schau mal da vorn, die wunderbaren Türkis-Skarabäen!“ Sie eilte zu einem am Straßenrand aufgebauten Schmuckstand und war damit erfolgreich weiteren Fragen der Königstochter aus dem Weg gegangen. Als die beiden Mädchen sehr viel …
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