… und reden.“ Damit wandte er sich ab und ließ sie endgültig stehen. Nefer lächelte still vor sich hin. Dieser seltsame Krieger konnte anscheinend ganz nett sein. Sie setzte sich in Bewegung, durchquerte den Stall und ging dann langsam durch den riesigen Palastgarten. Das Areal war nicht auf einen Blick zu übersehen. Es gehörte nicht nur die Wohnstatt des Pharao zum Gelände, es standen hier auch die Paläste und Häuser vieler Edler und Beamter, welche nicht im Palast wohnen konnten oder wollten; auch gab es separate Küchen und Dienstbotentrakte. Nefer erkannte nun die Rückseite des Palastes. Sie hatte am Vorabend nicht gesehen, daß das ganze Gebäude aus rosafarbenem Naturstein bestand. Sämtliche Mauern und Säulen waren damit überzogen. Die Säulen schmückten nicht nur die Front, sie umzogen das gesamte Gebäude. Nefer stieg auf eine der kleinenBrücken, welche Bäche und zum Teil auch Teiche überspannten, um einen Blick auf das flache Dach des zweistöckigen Gebäudes zu erhaschen. Von ihrem leicht erhöhten Aussichtsplatz konnte sie sehen, daß der Palast einen großen Innenhof besitzen mußte, denn dem Dach fehlte in der Mitte ein beachtliches, viereckiges Stück. Ein lautes Knurren ihres Magens erinnerte Nefer wieder an ihr versäumtes Frühstück und sie beeilte sich nun, den Palast zu erreichen. Als sie das kühle Gebäude betreten hatte, fragte sie eine Dienerin nach den Gemächern der Königin und machte sich auf den Weg. Nofretete hatte sie schon erwartet. Sie bewohnte einen mit ähnlichen Motiven bemalten Raum wie Nefer, doch war er um vieles größer und viel luxuriöser ausgestattet. Außerdem war die Decke mit dem obligatorischen Sonnenmotiv in Gold geschmückt. Sämtliche Einrichtungsgegenstände waren aus Gold und Elfenbein gearbeitet und das Bett war geradezu überwältigend groß. Es war mit einem Baldachin versehen, den ebenfalls die Sonnenscheibe schmückte. Die Königin saß in goldenen Gewändern auf einem bequemen Kissen und hatte auf einem Tablett am Boden einige Speisen stehen, die Nefer das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Auch einige Katzen hatten sich, in Erwartung eines Leckerbissens, den ihnen die Königin nie verweigerte, um das Sitzkissen versammelt. Nofretete bedeutete ihr, Platz zu nehmen und bot ihr belustigt von den gebratenen Stücken einer Gans an, als sie das laute Knurren ihres Magens hörte, welches sogar das Miauen der anderen Gäste übertönte. „Nun, Nefer, hast du deine …
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