Auf der Flucht
Gnadenlos trieb Tutu die Kamele durch die staubige flirrende Hitze der Wüste. Nefer war so erschöpft und ausgelaugt, daß sie trotz ihrer Angst und des holprigen Rittes immer wieder in einen ohnmachtähnlichen Schlaf sank. Tutu machte keine Pause und reichte lediglich ab und zu einen Schlauch mit Wasser zu seiner Gefangenen nach vorn, um den schlimmsten Durst zu stillen. Immer wieder sah er sich wie gehetzt um, ob nicht bereits eine Staubwolke in der dunstigen Ferne seinen Verfolger ankündigte. Erst als die Sonne bereits den Zenit überschritten hatte und von Haremhabs Bataillon immer noch nichts zu sehen war, beruhigte er sich und gelangte zu der Überzeugung, daß die Nomaden die Soldaten zwar nicht besiegt, aber zumindest lange genug aufgehalten hatten, um ihm einen sicheren Vorsprung zu verschaffen. Vorsichtshalber ritt Tutu trotzdem die Nacht hindurch. Kamele waren vorsichtiger und trittsicherer im Wüstensand als Pferde und das Risiko, daß sie sich die Beine verletzten, weitaus geringer. Auch leuchteten in der Wüsten der Mond und die Sterne so klar und hell, daß der Weg gut zu erkennen war. Nefer war viel zu schicksalsergeben und erschöpft um zu bemerken, daß Tutu von der Karawanenroute abwich. Allerdings schlug er nicht, wie von Haremhab vermutet, den Weg ins unwegsame Gelände der steinigen Wüste ein, sondern hielt sich schon bald in Richtung des Nils. Tutu war sich bewußt,daß er in der Wüste früher oder später von Haremhabs Trupp eingeholt werden würde. Die Chance, daß die erfahrenen Medjay von den Nomaden besiegt worden waren, war verschwindend gering. Haremhabs Männer hatten sicher von den Nomaden genügend Wasser und Vorräte mitgenommen, um ohne größere Pausen Tutus Verfolgung durchzuhalten. …
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