… meinte ganz nebenbei, mit unterdrücktem Lachen in der Stimme: „Eine wunderbare Nacht heute, nicht?“ Damit ging er weiter und erst als er dem Paar den Rücken zugekehrt hatte, hörten die beiden ein leises Kichern. Nefer wusste nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte und begann verlegen und hastig dem jungen Arzt Fragen nach irgendwelchen Pflanzen und Tränken zu stellen, welche er bereitwillig und mit leichtem Amüsement beantwortete. Kurz darauf wurden sie wieder unterbrochen, denn Anchesenpaaton kam auf sie zu. „Ich habe dich gesucht, Nefer, die Königin hat gesagt, es wird zu spät für uns, wir sollen uns zurückziehen.“ Schon hatte Nefer, ihrem Temperament gemäß, einen Widerspruch auf den Lippen, doch in Anbetracht dessen, dass der Wunsch von Nofretete, ihrer geliebten Königin kam, schluckte sie ihn hinunter. Kurz blickte sie zu Antef auf und murmelte eine leises „Gute Nacht.“ Er lächelte nur liebevoll auf sie herunter und, auch wenn sie noch sehr unerfahren war, ließ der Blick in seinen Augen sie doch vor Wonne erschauern. Hastig schloß sie sich Anchesenpaaton an und sie zogen sich durch einen Hintereingang in ihre Gemächer zurück. In dieser Nacht schliefNefer tief und fest und wurde von angenehmen Träumen heimgesucht, in denen immer wieder ein schönes Gesicht mit ernsten Augen und einem zu zynischem Mund auftauchte. Antef und Nefer war allerdings nur eine kurze Zeit für ihre knospende Liebe vergönnt, denn bald nach dem Fest wurde der junge Arzt von Pharao zuerst nach Theben und dann in weiter entfernte Städte geschickt, um nach neuen Methoden und Arzneien zu suchen, die ihn von der Krankheit der Götter heilen, oder sie zumindest lindern könnten.
Die kämpferische Teje
Die Jahre vergingen in Achetaton als ob es Tage wären und die Tage wie Jahre. Irgendwie schien die Stadt zeitlos zu sein. Auch die immer stärker werdenden Unruhen, vor denen Haremhab häufig warnte, gingen hier spurlos vorüber. Haremhab war immer wieder für längere Zeit nach Theben gereist, um die politische Situation zu beobachten, oder er hatte an den Landesgrenzen kleinere feindliche Einfälle mit seinem Heer zurückgeschlagen. Vor allem Schuppiluliuma, der hethitische König machte ihm Sorgen, immer wieder griff er die Grenzen des mitannischen Reiches an, versuchte aber, nicht so weit vorzudringen, daß Ägypten sich einmischten mußte. Auch Aziru, ein syrischer Fürst riß immer mehr Städte an sich, hielt sich aber …
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