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Nofretete gestattet Nefer tatsächlich, am großen Namensfest teilzunehmen und fieberhaft sah sie, die vorher nie besonders eitel gewesen war, sich jetzt nach Schmuck, Sandalen und Kleidungsstücken um. Zu diesem Zweck begleitete sie Anchesenpaaton, die jüngste Tochter von Nofretete in das Händlerviertel. Nefer war mit Anchesenpaaton erzogen worden, deswegen verbanden die Mädchen freundschaftliche Gefühle. Allerdings war es schwierig, mit einer Königstochter tiefere Freundschaft zu knüpfen, da diese vorwiegend mit anderen Mitgliedern der königlichen Familie verkehrte und vom Rest der Welt doch ziemlich abgeschirmt wurde.Natürlich wurden sie von zwei Medjay begleitet, das war das wenigste an Geleitschutz, welchen eine Königstochter in Anspruch nehmen mußte. Amüsiert dachte Nefer, daß wenigstens von dieser lästigen Pflicht Haremhab verschont blieb und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie sich den kräftigen Krieger mit bunten Paketen beladen und ihnen schimpfend hinterhereilend vorstellte. Sie schlenderten dann durch die schmalen Straßen und auf die kleinen Marktplätze. Nofretete hatte beiden einen Dheben Gold und einige Kupferstücke zugesteckt, so daß sie sich auch ein paar Schmuckstücke und Stoffe leisten konnten. Nefer wußte aus Erzählungen, daß früher der Besitz von Gold ihr gar nicht erlaubt gewesen wäre. Erst Echnaton hatte die Gesetze entschärft. Vor seiner Regierungszeit durfte nur das Staatswesen, also der Pharao selbst und die Tempel, Gold besitzen. Allen anderen war es bei hoher Strafe verboten das edle Metall sein eigen zu nennen. Echnaton aber verteilte bei seinen Gottesdiensten höchstselbst Gold und Kupferstücke unter dem Volk, da sein Glaube ja auf Gleichheit und Gerechtigkeit basierte. Nefer jedenfalls war sehr froh über ihre Barschaft, die ihr erlaubte unter den teuersten Waren auszusuchen. Sie entdeckte bei einem Tuchhändler einen Stoff, der ähnlich der feinen Leinenstoffe war, welche die Betten umgaben, um Fliegen abzuhalten. Er war fast durchsichtig und glänzte kupfern, …
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