… in geräumigen Boxen, welche durch große viereckige Fenster mit Licht und Luft versorgt wurden. Das Gebäude war rechteckig und besaß an beiden kurzen Seiten ein Tor. Die Boxen der Tiere liefen an den langen Seiten entlang und in der Mitte befand sich ein großer Innenhof, der zum Putzen und einspannen der Pferde genutzt wurde. Dort stand auch schon, auf Hochglanz poliert, der Streitwagen von Haremhab mit zwei edlen Rappen davor. Sie wurden von einem Soldaten gehalten, während Haremhab den Wagen erklomm, sich breitbeinig hinstellte und die Zügel in die Hand nahm. Nefer war ganz aufgeregt, sie war noch nie auf einem Streitwagen gefahren und es war auch ziemlich unüblich, dies Frauen zu gestatten. Da aber Nofretete einen Ausnahmestatus gegenüber vergangenen Herrschergattinnen einnahm und Amenophisgleichgestellt war, wurde den Frauen während der Regierungszeit von Amenophis IV so gut wie alles erlaubt, was Männer durften – sofern sie es überhaupt wollten oder konnten. Vorsichtig betrat sie den engen Wagen und Haremhab wandte ihr sein grantiges Gesicht zu. „Halte dich an dem Geländer fest und stell dich hin wie ich!“ Sprach`s und schon ging es los. Immerhin war er so rücksichtsvoll die Pferde nur im Trab laufen zu lassen. Trotzdem war das eine holprige Angelegenheit und Nefer klammerte sich anfangs ängstlich am Rand des Kampfwagens fest. Sie fuhren durch das andere Tor aus dem Stall hinaus, das einer der Soldaten unter Salutieren seinem Heerführer öffnete. Es führte durch die den Palast umgebende Mauer direkt auf eine der üblichen sehr breiten schimmernden Straßen der Stadt. Nefer dachte, daß sie wohl aus poliertem Kalkstein bestehen müsse, um so zu glänzen. Zwischen den Villen und Gärten, die durch eine breite Straße von der Palastanlage getrennt wurden aber alle noch dazugehörten, gingen Diener mit tönernen Gefäßen einher, die eigens dafür zuständig waren die Straßen zu befeuchten, damit sie nicht zu heiß wurden und die Edlen Achetatons beim Promenieren womöglich einstaubten. Die Fahrt begann Nefer Spaß zu machen. Sie entspannte sich zusehends und sah sich immer neugieriger um. Eine ganze Weile ging es der Palastmauer entlang. Auf der anderen Straßenseite lagen kleinere Paläste und Villen. Später, als die Mauer endete, setzten sich die Prachtbauten, Tempel und Obelisken auch auf dieser Straßenseite fort. Fasziniert war Nefer vor allem von den vielen, vielen Pflanzen. Die ganze Stadt war eine …
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