… waren eingeholt und die prächtigen buntbemalten Schiffe trieben mit der trägen Strömung flußabwärts. Die Ruder waren eingezogen und die Männer konnten sich ausruhen. An den Masten waren königlichen Flaggen mit dem goldenen Atonsymbol auf blauem Hintergrund gehißt. Auf den breiten Decks waren zeltartige Gestelle mit Baldachinen zu sehen, die bei geschlossenen Vorhängen komfortable abgeschlossene Gemächer für die edlen Passagiere bildeten. Bug und Heck des prunkvollsten Schiffes waren mit Gemälden des Pharao im Kampf versehen und die große Kabine mittschiffs, die der königlichen Familie oder den höchsten Würdenträgernvorbehalten war, war mit blaugelbem Fischgrätmuster bemalt. Nicht jedes Boot besaß diese speziell ausgestattete Kabine. Auf dem ersten der zehn Prunk-Barken befand sich Haremhab mit seinen Medjay, der Palastpolizei, um den Weg gegen Piraten oder andere Gefahren zu sichern. Die Soldaten zogen einfachere Unterkünfte vor. Dann folgte das Gefährt der Königin, welches natürlich über die prächtigste Kabine verfügte. Wie ein Fliegenschwarm umschwirrte ständig eine ganze Anzahl kleinerer Fischerboote und Händlerbarken den Aufmarsch königlicher Pracht, sobald man sich einer größeren Stadt näherte. Manchmal verließ Nofretete den Aufbau und ihre Diener und Dienerinnen rannten, um ihr einen bequemen Faltstuhl hinterherzutragen, auf dem sie dann am Bug des Schiffes Platz nahm und ungeduldig mit den Augen dem Verlauf des Flusses folgte, als ob sie damit die Reise beschleunigen könnte. Mit Fächern aus Straußenfedern wurde von ihren Dienerinnen ihr Haupt beschattet und mit Luft befächert, damit ihr unter der glühenden Atonscheibe nicht zu heiß wurde, welche den juwelenbesetzten Schmuckkragen der Königin gleißen und glänzen ließ. Auch das Kobra-Diadem auf ihrem Haupt ließ die aus Diamanten bestehenden Augen im Sonnenlicht leuchten, als ob die Schlange lebendig geworden wäre. Haremhab betrachtete vom Heck seines Schiffes aus dieses Treiben mit Widerwillen; ihm schien es manchmal zu gefährlich, sich so zur Schau zu stellen. Er war sowieso schlecht gelaunt. Es war alles nicht so gelaufen, wie er es gerne gehabt hätte. Amenophis IV war schon vor Wochen mit seinem königlichen Prunkschiff vorausgereist und hatte, auf Haremhabs Bitte ihn begleiten zu dürfen, lächelnd darauf hingewiesen, daß ihn seine ganze Leibgarde und auch Eje und Tutu, sowie der halbe Hofstaat, begleiten würden. Außerdem wäre …
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