… es füllte den Magen. Sie stellte das leere Geschirr beiseite und legte sich auf die Palmwedelmatte. Sie versuchte noch eine Weile wachzubleiben, um sich gegebenenfalls gegen Tutu wehren zu können, aber schon bald fielen ihr nach all den Strapazen die Augen zu. Erschrocken fuhr sie aus dem Schlaf hoch, als sie die Türe gehen hörte. Sie versuchte wieder ruhig zu liegen und tat, als wenn sie schliefe. Diesmal schien ihre Sorge unbegründet gewesen zu sein, denn Tutu legte sich neben sie auf die Matte und schlief augenblicklich ein. Sein lautes Schnarchen und der Bierdunst, den er ausströmte, beruhigten Nefer. Wahrscheinlich hatte er seine Lust mit den Freudenmädchen gestillt und sich danach betrunken. Sie entspannte sich und schlief wieder ein. Am nächsten Morgen erwachte Tutu früh. Nefer wachte schon länger und hatte sich ängstlich an die Wand gepreßt. Tutu beachtete sie allerdings wenig. Erfreut entdeckte er eine Schüssel mit frischem Wasser, welche die Wirtin wohl leise in den Raum gebracht haben mußte und begann, sich zu waschen. Nachdem er mit gleichgültiger Miene das Waschgefäß an Nefer weitergegeben hatte, schulterte Tutu sein Gepäck und zog Nefer wieder hinter sich her die Treppe hinab. Er drückte der grinsenden Nubierin noch einen Kupferdheben in die wulstigen Hände und sie verließen das Haus. Tutu machte sich auf den Weg zum kleinen Hafen des Ortes und wurde bald handelseinig mit dem Kapitän eines kleinen Segelschiffes. Wieder wechselten einige Dheben den Besitzer und Nefer war überzeugt, daß Tutu, bevor er den Palast Echnatons verlassen hatte, sich an dessen Besitz gütlich getan hatte. Das Schiff segelte zügig den Nil hinab und Nefer hörte aus den Gesprächen zwischen Tutu und dem Kapitän heraus, daß sie in spätestens zwei Tagen Memphis erreicht haben würden. „Kannst du mich kurz vor oder nach der Stadt an Land setzen, in irgend einem kleineren Ort?“ Fragte Tutu den Kapitän. Dieser grinste verstehend und hielt ihm die offene Hand entgegen. Mit mürrischem Gesicht ließ Tutu noch einen Dheben hineingleiten und der Kapitän antwortete: „Bei den Pyramiden und Grabstätten von Saqqara, kurz hinter Memphis, gibt es eine kleine Stadt, die dem Ort den Namen gab. Dort sind die Grabpflege-Priesterzuhaus. Auch gibt es dort Einbalsamierer und Handwerker, die Grabbeigaben und Schmuck herstellen. Dort wirst du sicher an Land gehen können und bestimmt auch Esel für die unauffällige Weiterreise nach …
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