… Er schlüpfte durch die Tür auf den Gang und schloß sie leise hinter sich. Stumm bedeutete der große Schwarze ihm zu folgen. Sie schlichen durch die Gänge und schlüpften durch eine Seitenpforte hinaus in den Park. Erst dort erklärte Hui, sich vorher gründlich umsehend, sein Erscheinen: „Sunu, ich habe etwas erfahren.“ Flüsterte er. „Wie du weißt, habe auch ich meine Leute angewiesen, die Augen und Ohren aufzuhalten und mir alles Ungewöhnliche mitzuteilen. Also kam heute einer der Palastgärtner zu mir und teilte mir Folgendes mit: Er hatte in der Nähe der äußeren Palastmauer zu tun. Wie du sicher weißt, ist diese in der östlichen Ecke des Gartens noch recht neu, da man das Palastareal vor nicht allzu langer Zeit erweitert hat. Es steht noch ein Teil der alten Mauer. Dort gibt es anscheinend einen Wachturm, der nicht mehr benutzt wird. Nun meinte dieser Gärtner dort irgendwelche unerklärlichen Geräusche, wie Scharren und Wimmern, wahrgenommen zu haben. Natürlich hat er sich nicht näher herangetraut; wie du weißt, meint das einfache Volk bei jedem Windhauch sofort, es handele sich um Dämonen oder Ähnliches.“ Leichte Verachtung für diese armen Leichtgläubigen schwang in der Stimme des Schwarzen mit. Eine steigende Erregung hatte sich Sunus bemächtigt, während er den Worten Huis gelauscht hatte. „Worauf warten wir noch, mein Freund? Mit Sicherheit hast du bereits herausgefunden, wo genau sich der Turm befindet?! Laß uns aufbrechen und nachsehen!“ In seiner Aufregung hatte Sunu laut gesprochen und blitzschnell legte sich die große Hand des Nubiers auf seinen Mund. Sich umblickend legte er den Finger der anderen auf seinen Mund: „Pssssst! Oder willst du, dass Thut von irgendeinem der tausend Lauscher im Palast erfährt, was wir tun und uns womöglich zuvorkommt?“ Sunu nickte und der große Neger nahm seine Hand fort. Der Befehlshaber sah das Grinsen Huis im Dunklen aufblitzen: „Laß uns gehen.“ Er wandte sich vom Palast ab und verschwand im Garten. Sunu beeilte sich, ihm zu folgen. Bald wich die große Gestalt vor ihm von den beleuchteten Wegen ab und folgte verschlungenen Pfaden in Richtung des östlichen Endes des Parks. Sie begegneten wenigen Menschen; die meisten vergnügten sich auf Festen innerhalb des Palastes in Vorfreude auf das morgige Spektakel. Eine leichte Brise trug den Klang von Lauten und Rasseln zu ihnen und ein Käuzchen schien im Takt dazu zu rufen. Je näher sie ihrem Ziel rückten, desto stiller wurde es. …

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