"Nichts, ich hab eigentlich auf jemand anderen gewartet. Auf Chris, einen Arzt, hier aus dem Krankenhaus. Na ja eigentlich nicht hier aus dem Krankenhaus, also schon aus dem Krankenhaus, schließlich ist er Arzt, aber er arbeitet nicht mehr hier. Im Krankenhaus."
"Maya, was... ich versteh immer noch nicht ganz."
"Nun er wollte mich sehen und wir trafen uns, ich wollte Sex und er nicht."
"Du und der fremde Mann?"
"Nein Chris und ich. Der Arzt Hannah. Jedenfalls ist nichts passiert zwischen uns und er ist wieder gefahren."
"Der Arzt oder der fremde Mann?"
"Beide."
"Und du hattest Sex mit wem?"
"Mit keinem."
"Und du erzählst mir das, weil..."
"Weil wir Freundinnen sind und Freundinnen sich doch solche Geschichten erzählen."
"OK. Gut, dann danke. Schön, dass du mit mir darüber geredet hast. Gu ich muss jetzt Schluss machen. Ben will mich heut Abend überraschen, weißt du. Ich bin schon ganz gespannt. Ich denke ja, es hat etwas mit einem Schaumbad und Sushi zu tun. Hat er dir vielleicht etwas verraten?"
"Nein, hat er nicht."
"Und du lügst mich auch nicht an? Komm schon, du musst mir sagen, wenn du etwas weißt."
"Tut mir Leid Hannah, ich weiß wirklich von nichts."
"Schade, aber so bleibt mit mehr von der Vorfreude. Also, wir sehen uns bestimmt mal wieder."
"Hannah du, ich denke wir sollten uns mal..."
"Ich muss auflegen, Ben kommt, machs gut."
Ich hatte nicht mal eine beste Freundin. Hannah war jetzt nicht unbedingt erste Wahl für diesen Job, aber sie hatte bereits Erfahrung und zumindest früher hatte sie ihre Sache recht gut gemacht. Ich rief sie an, um ihr die Wahrheit zu sagen, dass ich mit Ben, ihrem Freund, dem Sportstudenten geschlafen hatte, nachdem ich mich mit ihm hab volllaufen lassen, er mir beim Nudeln essen zugesehen und wir uns wild auf dem Fußboden hin und her gerekelt hatten. Nackt. Ich hatte für einen kurzen Moment die fixe Idee, unsere Freundschaft hätte noch eine Chance und müsste nur wieder entfacht werden, indem man so Sinnlosigkeiten wie Schmuck, Mode und Männerkörper beredet. Doch bevor das möglich gewesen wäre, hätte ich ihr alles erzählen müssen, um nicht von vornherein mit einer Lüge zu starten. Ich wollte diesmal alles richtig machen, ehrlich und aufrichtig sein. Ich wollte ihr alles erzählen, jedes Detail, auch wenn sie es nicht hätte hören wollen, ich hätte weiter gemacht. Es musste sein, nur so funktioniert eine Freundschaft. Eine Bindung zwischen zwei Menschen. Dass man der besten Freundin mal verschweigt, dass sie fett und aufgedunsen in ihrem sündhaft teuerem Abenkleid, auf das sie so stolz ist, aussieht, kann man denke ich noch durchgehen lassen. …
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