… Damals, als ich noch klein war. Versuchte das zu sehen, was sie jetzt in mir sahen. Eine andere Maya. Eine junge Frau, die zwar aussah, wie ihre Tochter, es aber doch irgendwie nicht war. Und ich versuchte mich selbst zu sehen, so wie ich war. Ich konnte es nicht. Es war zu schwer. Dabei sollte es doch gar nicht schwer sein. Wenn ich doch wirklich so glücklich war in meiner kleinen Welt, dann konnte ich das sehr gut verstecken. Sogar vor mir selbst.
15
"Mark, wie siehst du mich?"
"Ach Maya, fang doch jetzt nicht mit sowas an. Es ist Wochenende und ich will heut ordentlich einen drauf machen. Ständig hängst du mir mit deinen Gefühlen in den Ohren."
"Es interessiert mich aber."
"Vielleicht würde es dir besser gehen, wenn du nicht ständig über jeden kleinsten Scheiß nachdenken würdest."
"Du denkst also es geht mir schlecht."
"Das hab ich nicht gesagt."
"Aber gemeint."
"Dir ist doch eh egal, was ich sage. Du drehst dir die Worte doch sowieso nach der deiner Nase. Egal was ich zu dir sage, du findest sofort hunderte Varianten, die Dinge so zu legen, dass sie passen."
"So bin ich nunmal."
"Ja und das ist echt dämlich."
Mark drehte mir den Rücken zu und lief Richtung Bad. Doch plötzlich drehte er sich um und kam auf mich zu.
"Weißt du früher... früher da warst du cool und hast jeden Scheiß mitgemacht. Man konnte immer richtig Party mit dir machen ohne über jeden Mist erstmal ausführlich zu reden. Und jetzt, jetzt muss man sich in deiner Nähe echt zusammenreißen. Das nervt einfach."
"Ist schon gut. Ich habs geschnallt."
Ich stand auf und wollte gehen. Mark lief mir hinter her und fing mich an der Wohnungstür ab.
"Ach nun komm, so war das doch nicht gemeint. Lass uns den Scheiß vergessen und ordentlich einen heben. Danach sieht die Welt wieder ganz anders aus."
Ich zögerte. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust mehr auf Party. Aber er hatte Recht. Was nützte es, mir sinnlos Gedanken zu machen. Also nickte ich nur und wir zogen los.
"Wo gehen wir hin?"
"Danny meinte, er hätte da ein tollen Klub gefunden. Wir treffen uns mit ihm davor."
"Und Henry."
Mark machte eine flüchtige Handbewegung und setzte sich seine Mütze auf.
"Keine Ahnung wo der schon wieder steckt. Hab in letzter Zeit nichts von ihm gehört."
Es war mittlerweile Anfang Februar und Henry hatte immer noch nichts erzählt. Ich wusste nicht, ob das gut war. Irgendwann musste er mit ihm reden. Irgendwann mussten alle miteinander reden. …
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