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Als ich nach Hause kam, blinkte die Lampe meines Anrufbeantworters. Ich ignorierte es und trank erstmal einen großen Schluck Wasser. Mein Mund fühlte sich an, als hätte ich Sand gegessen. Ich ging nochmals duschen und bereitete mich auf meine Schicht vor. An den Feiertagen war im Krankenhaus immer viel los und ich wusste, dass es eine endlose Nacht werden würde. Aber auf der anderen Seite, was hätte ich sonst anderes gemacht? Ich hatte keinen Freund, meine Familie war ein durchgeknallter Haufen Irrer, meine Freunde waren keine wirklichen Freunde, ich hatte ja nicht mal eine Katze. Vielleicht sollte ich mir eine Katze kaufen? Oh ja super, genau. Und dann? Nehm ich die Katze halt mit aufs Hochhaus. Habe ich überhaupt noch vor, diese Geschichte weiterhin durchzuführen? Vielleicht sollte ich wirklich damit aufhören, auf Dächer zu klettern und einfach mal vor dem Fernseher sitzen oder mal wieder ein Buch lesen. Aber in keinem Buch der Welt würde ich lesen, ob es jemanden da draußen für mich gab. Seltsamerweise glaubte ich nach wie vor, die Antwort zu finden, wenn ich nur lange genug auf dem Dach der Stadtbibliothek sitzen würde. Vielleicht hatte ich ihn schon gefunden oder er mich? Aber wer sollte es sein? Mark, auf keinen Fall. Ich glaubte nicht, dass er besonders gut für mich war. Mal abgesehen von den Kreisen in denen er verkehrte und wie er sein Leben gestaltete, waren wir, außer dass wir öfter Sex hatten doch eh nur dabei, uns gegenseitig vorzuführen, wie wir nicht sein wollten. Wollte ich wirklich so weiterleben?
Wieder dachte ich an meine Eltern und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, sie zu verstehen. Ich musste mich setzen. Diese ganzen wirren Gedanken in meinem Kopf und dazu noch der pochende Schmerz der gestrigen Nacht. Ich versuchte all die Dinge aus meinem Kopf zu streichen. Ich lass einfach alles auf mich zu kommen. Er wird schon kommen. Er wird mich schon finden. Wie? Er kennt mich, er weiß wo er mich finden kann. Und dann wird er da sein. Es wird eine perfekte Nacht sein, der perfekte Moment. Es wird leicht schneien und der Himmel wird duch den Schnee rot leuchten. Ich werde mich umdrehen und in seine Augen sehen. Er sieht mich an. Ich stehe auf. Wir gehen aufeinander zu. Er reicht mir seine Hand. Ich nehme sie dankend an und wir gehen gemeinsam in die Nacht und in ein neues Leben. …
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