"Kaffee ist gleich fertig."
"Danke.", sagte ich während ich mich an den Esstisch setzte. Ein 26jähriger Bankangestellter mit einem Esstisch im Wohnzimmer.
"Wie kannst du dir den Kram leisten? Von deinem Job bei der Bank?"
"Natürlich nicht. Ich verdien nicht schlecht, aber für sowas reicht es niemals. Ich verdien mir was dazu."
"Womit denn?"
"Mit kleinen Aufträgen von Kunden."
"Was denn für Kunden?"
"Solche wie du."
Ich verstand. Danny vertickte Stoff. Ich saß am Esstisch einen Drogendealers und trug die Klamotten seiner Ex-Freundin. Und ich gehörte zu seinen Kunden. Tatsächlich.
"Ich hätte nicht gedacht, dass du so lebst."
"Ach wie denn dann?"
"Na ja.. ich weiß nicht. Anders eben. Nicht so groß."
"Schmuddelig. Weil ich Drogen nehme und selber welche verticke? Ich passe nicht ins Bild, des Dealers von heute. Genauso wie du keine typische Krankenschwester bist."
"Wieso?"
"Ich bitte dich. Du musst doch wissen, wie das Zeug auf deinen Körper wirkt. Du wusstest, was es mit dir anstellen kann und du hast es trotzdem genommen."
Ich schämte mich. Weil er Recht hatte. Ich wusste es und gerade weil ich es wusste, hatte ich ihn darum gebeten. Wir redeten nicht weiter. Er brachte Kaffee und Brötchen und wir saßen uns still gegenüber.
Ich verließ seine Wohnung und ihn ohne mich großartig zu verabschieden. Ich bedankte mich nochmals bei Danny und sagte so passende Floskeln wie "machs gut" und "bis dann". Gott war mir das alles peinlich. Was wenn mich auf der Straße jemand von gestern erkennt? Was wenn mich jemand bei der Arbeit erkennt und es alles im Krankenhaus erzählt? Wieso hab ich das nur getan? War ich denn wirklich schon kaputt, hasste ich mich und mein Leben so sehr, dass ich nur noch auf diese Weise damit umgehen konnte? Wie war das nur möglich und wie konnte ich es nur soweit kommen lassen? Gut, auf der anderen Seite, was sollte schon großartig passieren. Das sind Dinge die tut ein junger Mensch in meinem Alter nunmal. In vielen Jahren ist dies eine Geschichte auf die man dann gern zurückblickt und dabei ein freches Schmunzeln auf den Lippen hat. Natürlich würde ich meinen Kindern gegenüber immer abstreiten, je Drogen genommen zu haben und ihnen sogar verbieten, sich schrille Cartoons im Fernsehen anzuschauen. Kinder... meine Kinder. Ein Gedanke, den ich sofort wieder verwarf. Soweit wollte ich mich noch nicht in die Zukunft hervorwagen. …
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