Es fing damit an, dass wir irgendwann vor einem knappen Jahr gemeinsam Nachtschicht hatten und es war eine dieser Nächte, in denen nichts los war. Ich stand draußen und rauchte eine Zigarette, als er plötzlich neben mir stand.
"Ganz schön ruhig heute."
Ich hatte ja bereits öfters mit ihm gesprochen, allerdings nur wegen Infusionen oder Verbänden. Nie irgendwas Privates. Bis dahin interessierte mich das auch nicht.
Aber dann stand er neben mir, riesengroß in seinem weißen Kittel und mit seinem Namensschild. Dr. C. Jahnes.
29 Jahre alt, lebte schon immer hier und war während des Studiums mehr in irgenwelchen Bars, als im Hörsaal.
"Ja, das hat man selten, dass es so ruhig ist."
Das war eine glatte Lüge, aber was sollte ich sagen?
"Komisch, wo ich doch heute soviel Lust hatte, einigen Menschen Körperteile zu amputieren."
Ich fand das nicht witzig. Aber ich lachte.
"Musst du auch eine Doppelschicht schieben wie die anderen?"
Er hatte mich gedutzt.
"Nein. Wieso. Muss jemand etwa?"
"Ja, die beiden dort müssen bis morgen Nacht. Die Armen."
Er zeigte auf zwei meiner Kolleginnen und ich verfluchte meinen Dienstplan. Ich hatte mir noch nie so sehr eine Doppelschicht gewünscht, dann hätte ich Mitleid erregen können.
"Nein ich kann pünktlich gehen, sollte nicht noch etwas passieren."
"Ich denke nicht, dass noch was kommt. In letzter Zeit war wirklich wenig los. Zumindest nachts, ich weiß schon fast gar nicht mehr, wie es am Tag ist, ich hatte in letzter Zeit nur Nachtdienst."
"Ja. Das ist blöd."
Oh Gott wie bescheuert. Als ob man mit seinem Chef im Fahrstuhl steht. Kein Wunder, dass er sofort wieder reinging.
Von da an überlegte ich mir jedes Mal vor Dienstbeginn was ich anziehen sollte. …
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