…
Meine Mutter machte mir immer welche, wenn ich als Kind genervt war von irgendwas. Meistens war es wegen der Schule. Sie sagte, auch wenn mich alles auf der Welt nervt, eine heiße Schokolade kann niemals nerven. Recht hatte sie. Aber ich hatte keine heiße Schokolade. Ich hatte nicht mal Geld einstecken. Jetzt war ich noch mehr genervt.
Ich kletterte nach unten und ging zur Haltestelle. Ich musste zur Arbeit und wollte bei der Kälte nicht zu Fuß gehen, als mir ein bekanntes Gesicht entgegenkam.
"Na musst du zur Arbeit?"
"Ja. Und du?"
"Ich komm gerade von meiner."
"Von welcher denn?"
"Von der offiziellen."
"Ah verstehe. Tja dann, ich muss weiter."
"Ja ich auch. Bis bald."
Wir gingen aneinander vorbei. Doch das war mir nicht genug, ich drehte mich nochmal um.
"Danny?"
Auch er drehte sich nochmal um.
"Ja?"
"Lust auf heiße Schokolade?"
Er lächelte und kam wieder auf mich zu.
Wir gingen ein Stück weiter in eine Bäckerei und tranken jeder eine heiße Schokolade, die Danny bezahlte.
"Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das zuletzt getrunken hab."
"Ich finde, wir sollten das öfter machen."
"Was, heiße Schokolade trinken?"
"Nein, doch! Das auch, aber ich mein das hier. Einfach in einem Café mal was trinken, anstatt uns ständig die Birne wegzuknallen. Wir könnten auch mal zusammen was essen gehen oder mal ins Kino."
"Ins Kino? Wir? Du meinst uns alle vier? Bist du verrückt?"
"Wieso denn, das wär doch nett."
"Maya, wir sind aber nicht nett. Und wir machen auch nichts nettes. Wie stellst du dir das vor. Mark prügelt sich mit dem Typen, der hinter ihm sitzt, Henry lutscht am Daumen, weil er Angst vor dem Monster im Film hat und ich kann nicht lange stillsitzen oder... du weißt schon."
"Aber..."
"Wir sind nicht so, wir machen so etwas nicht. Maya, wir gehören nunmal nicht zu solchen."
"Zu welchen?"
"Zu Freunden. Wir sind keine Freunde."
"Aber du hast mich bei dir schlafen lassen. Du hättest mich einfach liegen lassen können."
"Immerhin war das eine Chance dich nackt zu sehen. Siehs mal von der Seite.
Er zwinkerte mir zu. Ich war völlig starr. Sah Danny mit großen Augen an und brachte kein Wort raus.
"Jetzt schau nicht so. Wir sind eben anders. Mach dir nichts drauß. So ich geh jetzt."
Danny trank seine Schokolade leer und verließ ohne ein weiteres Wort die Bäckerei. Ich wartete noch ein paar Minuten und lief dann zur Haltestelle, an der gerade meine Bahn losfuhr.
Ich ging also doch zu Fuß.
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