"Ich denk schon, ich werd wohl noch öfter in deinem Krankenhaus auftauchen, zur Behandlung."
"Davon bin ich überzeugt."
"Maya. Tut mir Leid, was ich bei unserem letzten Treffen gesagt habe."
"Ist schon ok. Ich bin dir nicht böse."
"Das war dumm."
"Du musst dich nicht entschuldigen. Ich würde dich trotzdem behandeln."
"Falls du igendwann mal wieder in einem Gebüsch liegst, du kannst jederzeit wieder bei mir schlafen."
Wir lachten und dann ging jeder seiner Wege.
Am nächsten Tag beschloss ich ein letztes Mal auf mein Dach zu steigen. Morgen wollte ich zu meinen Eltern. Sie wussten noch nicht Bescheid, wussten noch nicht, dass ich vorbeikommen wollte und ihnen ihren und meinen größten Wunsch erfüllen würde. Es würde wieder so wie früher, wenn auch nicht sofort. Aber die Zeit würde schnell vergehen und die Wunden der letzten Jahre würden bald verheilt sein. All die Worte hätten keinerlei Bedeutung.
Ich setzte mich ein letztes Mal auf den Boden und atmete tief ein. Dabei schloss ich die Augen und erinnerte mich daran, wie ich zum ersten Mal hier oben saß. Ich hatte so ein Gefühl von Freiheit verspürt und fühlte mich, als wär ich der einzige Mensch auf der Welt. Es war ein großartiges Gefühl. Alles war so neu und so leicht zu greifen, ich musste nur meine Hand ausstrecken. Die Geschehnisse in den letzten Monaten hatten mir gezeigt, dass ich etwas ändern musste. Ich war viel zu lange auf der Flucht vor mir selbst und schaffte es immer wieder aufs Neue, mich vor mir zu verstecken. Jetzt endlich hatte ich mich gefunden.
Der Hausmeister hatte Recht, ich wusste schon lange, was ich wollte, ich hatte es nur nicht wahrhaben wollen.
Ich stand auf und ging an das Dachende. Die Menschen, die Häuser und Autos, sie waren alle so klein. Und ich war eine von ihnen.
Ich stand eine ganze Weile so da und beobachtete das Treiben auf den Straßen.
Langsam wurde es Abend und die Menschen flüchteten vor der Kälte in ihre Häuser.
Ich blickte in den Himmel. Er leuchtete rot und ich sah die erste Schneeflocke, wie sie auf mich zugeflogen kam. Sie landete auf meiner Stirn und ich konnte sie fast spüren. Weitere Flocken folgten ihr. Es wurden immer mehr und ich blickte weiterhin in den Himmel und konnte nun tatsächlich spüren, wie sie auf meinem Gesicht landeten. Es sah fast so aus, als würden alle Sterne vom Himmel fallen.
Jetzt fehlte nur noch eins. Aber ich wusste, dass dies nicht passieren würde. Es war mir egal, es war auch so ein toller Augenblick. …
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