"Außer sie selbst."
"So ist es? Und bei dir alles klar?"
"Ja alles bestens. Ich hab mit dem Freund meiner ehemals besten Freundin geschlafen."
"Ach was. Du Flittchen. Weiß sie es?"
"Ich glaube nicht. Ich hab bis jetzt noch keine bösen Nachrichten von ihr bekommen. Erst wollte ich es ihr erzählen, aber dann ließ ich es doch sein."
"Vielleicht lauert sie dir im Dunkeln auf und ersticht dich mit einem Fleischerhaken."
"Das kann auch sein. Ich lass mich überraschen. Ansonsten läuft es gut."
"Im Krankenhaus auch?"
"Stressig wie immer, aber das hat bald ein Ende, vorerst."
"Wieso? Hörst du auf?"
"Ja, ich werde im Sommer anfangen Medizin zu studieren."
Danny sah mich ungläubig an.
"Wirklich. Hast du dich also doch geschlagen gegeben?"
"Es war allein meine Entscheidung."
"Und deine Eltern?"
"Sie wissen es noch nicht. Ich will sie übermorgen besuchen und es ihnen erzählen. Sie werden aus allen Wolken fallen und sofort ein Fest veranstalten. Aber ich ziehe nicht wieder bei ihnen ein."
"Also hast du deinen Weg doch noch gefunden. Glückwunsch."
"Danke."
"Ich war bei ihnen."
"Bei wem?"
"Bei meinen Eltern. Ich hab sie besucht. Also ihr Grab."
"Du warst da?"
"Ja. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich ihnen das schuldig bin. Und so bin ich einfach losgefahren."
"Und. Wie war es? Ich mein wie gehts dir denn jetzt?"
"Gut. Ich komm gut damit klar. Erstaunlicherweise. Es ist sehr hübsch dort und das Grab wird von einer Bekannten gepflegt. Sie scheinen beide zufrieden zu sein."
"Ich denke auch, dass es ihnen gut geht."
"Ja."
"Hast du vor, jetzt öfter hinzufahren?"
"Ich weiß noch nicht. Es war schwer. Ich denke, es müsste wieder aus einer Laune entstehen. Eine Kurzschlusshandlung. Ich kann sowas nicht planen."
"Bestimmt sind sie auch so glücklich. Immerhin denkst du an sie. Ich würde auch wollen, dass man an mich denkt, wenn ich irgendwann tot bin. Und dass zumindest alle bei meiner Beerdigung auftauchen."
"Und die Bibliothek? Willst du noch springen?"
Ich musste lachen, er lachte auch.
"Nein, ich springe nicht, obwohl sie die Schutznetze abgenommen haben. Wahrscheinlich wirds mal wieder Zeit. Manchmal sitze ich noch da oben. Aber in letzter Zeit sehr selten. So langsam beginne ich mein Leben wieder zu ordnen und ich denke, es ist einfacher gefunden zu werden, wenn ich nicht 100 Meter über dem Boden auf einem Dach sitze."
"Na dann. Ich wünsch dir viel Glück."
"Danke, ich dir auch. Sehen wir uns denn mal wieder? …
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