… In der Mitte stand ein riesiges Himmelbett mit einer Fülle von mitternachtsblauen und weißen Seidenkissen. Miguel stellte die Sporttasche auf einem zierlichen Glastisch ab und öffnete beide Türen zum Balkon. „Die Aussicht musst du dir ansehen.“ Sam trat zögernd auf den Balkon, unter dem sie eben noch her geschritten war. Zwei weiße Rattanliegen standen auf blaugesprenkeltem Granit. Sam trat an das schmiedeeiserne, weißgestrichene Geländer. Miguel trat neben sie und deutete mit seinem Arm nach links. „Dort sind die Weinberge.“ Sam sah in die Richtung in die er zeigte. In sanften Hügeln ergossen sich Rasenflächen. Sam sah die typischen parallel angelegten Reihen der Rebstöcke, die auf einem sanft ansteigenden Berg gepflanzt waren. „Dort drüben ist der See.“ Sam sah nach rechts. Ziemlich weit hinten sah sie eine dunkle unregelmäßige Fläche. Ungläubig sah sie Miguel an. „Kneif mich mal.“ Miguel lachte hart auf. „Vielleicht später.“ Er sah auf die Uhr. „In 25 Minuten. Treppe runter und dann links durch die Tür. Sei pünktlich. Anita versteht keinen Spaß, wenn es um ihr Essen geht.“ Er zögerte. Sam hatte den Eindruck, er hätte ihr noch etwas zu sagen und sah ihn erwartungsvoll an. Doch Miguel fuhr sich nur verlegen mit der Hand über den Nacken. „Wir sehen uns gleich.“ Mit diesen Worten verließ er Sam. Sie sah ihm nach und hörte, wie er die Tür zu ihrem Wohnzimmer schloss. Sam betrachtete eine Tür, die zwischen zwei hellblauen Schränken in einen weiteren Raum führte. Neugierig stieß sie die Tür auf. Ihr eigenes Badezimmer. Sam kam sich vor, wie Cinderella. Sie ging zum Himmelbett, drehte eine langsame Pirouette und ließ sich auf die hellblaue Satindecke fallen. Mit ausgebreiteten Armen betrachtete sie den gazeartigen Stoff über ihrem Kopf. „Ja, ich denke, hier lässt es sich aushalten.“
Sam saß gebeugt über einen Teller Spaghetti mit Tomatensoße in der Küche. Unbehagliches Schweigen hatte sich zwischen Miguel, Anita und ihr breit gemacht. Dies war nicht die gefräßige Stille, die bei einer gemeinsamen Mahlzeit entstand. Sams Spaghetti schienen in ihrem Mund aufzuquellen. Verärgert ließ sie ihr Besteck auf den Teller fallen. Sie sah Miguel an. „Was ist hier los?“ Miguel schien nur auf ein Stichwort gewartet zu haben. Er hörte auf, lustlos in seinem Essen herumzustochern und sah Sam ernst an. „Gut, dass du fragst. Wir müssen ein paar Dinge besprechen.“ Anita sah ihn scharf an. …

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