… In ihrem Haus wurde Blut gefunden – ihr Blut – Unmengen davon.“ Sam blätterte in der Akte. Polizeifotos vom Tatort, Berichte der ermittelnden Beamten, Zeitungsartikel. Sam las in einem Artikel, dass sich Tamaras alkoholsüchtige Mutter, wohl aus Einsamkeit, Langeweile oder sexueller Frustration einer bekannten Sekte angeschlossen hatte. Als sie nicht in der Lage war, deren Drängen nach Geld nachzukommen– die Mutter verfügte über keine Kontenvollmacht – hielten ihre neuen Freunde es für legitim, sich eine andere wertvolle Sache zu holen – Tamara. Sam blätterte weiter. Ein weiterer Artikel spekulierte über die Beweggründe und Absichten der Sekte. Es handele sich in diesem Fall um satanische Anhänger, die sich um einen charismatischen Führer scharten. Die Sekte sei seit Jahren immer wieder in das Kreuzfeuer der Presse und sogar Mittelpunkt diverser Ermittlungen durch Bundesbehörden und des FBI gewesen. Nie hätte man ihr aber kriminelle Machenschaften nachweisen können. Das Oberhaupt war besonders intelligent und gerissen. Sam sah Anita an. „Wie bist du an diese Akte gekommen?“ „Tamaras Patenonkel und ich haben die gleiche Privatschule besucht. Er ist ein erfolgreicher Informatiker, der die Worte ‚aufgeben’ und ‚hilflos’ aus seinem Leben – wie sagt er doch immer, ach ja – gelöscht hat. Ich habe ihm von dir erzählt und wir beide sind überzeugt, dass es deine Bestimmung ist, Tamara zu finden und ihre Peiniger zu strafen.“ Sam sah Anita irritiert an. „Meine Bestimmung?“ „Ja, schau, das ist Tamaras vollständiger Name: Tamara Sibille Jossick. Mein Schulfreund hat diesen Namen in den Computer eingegeben und durch ein Zufallsprinzip die Buchstaben neu mischen lassen. Das ist beim ersten Mal herausgekommen.“ Anita zog ein weißes Blatt Papier aus der Akte und hielt es Sam hin. In großen Buchstaben stand dort eine einzige Zeile: JESSICASAMKILLATIBOR Sam sprach das Wort halblaut in den Raum. „Was soll das sein? Das ist doch Unsinn.“ Anita sprang auf und eilte zu dem großen Schreibtisch in der Ecke. Sie angelte einen Stift von dem wuchtigen Möbel und setzte sich neben Sam auf das Sofa. „Sieh her.“ Mit dem Stift zog Anita drei schnelle Striche. Sam starrte verblüfft auf das Blatt. „Siehst du die Botschaft? Ahnst du, welche Bedeutung das alles für dich hat?“ Sam starrte immer noch fassungslos auf die Worte. Eine Botschaft? Durch Anitas Trennstriche standen dort vier Worte: JESSICA SAM KILL ATIBOR „Sam, Jessica schickt dir eine Botschaft. …

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