Er wandte sich von ihr ab und blickte in die Ferne. –
Romy stieß ihn aufmuntern an. „Hey komm schon, wir haben keine andere Wahl, schon vergessen? Oder willst du wirklich wieder zurück? Du weißt, was dann mit dir geschehen würde?“–
John nickte. „Aber was ist mit dir? Du hast das hier nicht verdient.“ Seine Hände vollführten eine alles umfassende Geste.–
„Mach dir um mich keine Gedanken. Ich kann für mich selbst entscheiden, ich habe mich entschieden und ich werde mit den Konsequenzen zurechtkommen. Außerdem sind wir hier noch nicht am Ziel. Bis wir die 'Urbane Zone' verlassen ist es noch ein ganzes Stück.“–
„Du willst es also wirklich bis zum Ende durchziehen! Na gut. Wir habe ich nicht mehr viel zu verlieren.“ John deutete die verlassene Straße hinunter. „Mit der Bahn sind wir aus dieser Richtung gekommen, also schlage ich vor, wir gehen einfach in die entgegengesetzte Richtung weiter.“–
Romy nickte stumm. Alles war besser, als untätig in dieser betonierten Einöde zu stehen. Immer wieder wanderte ihr Blick nach oben. Zwischen den Türmen konnte man einen schmalen Streifen Himmel erkennen. Von dort schien tatsächlich das gesamte, trüb-fahle Licht herab zu sickern. Romy wusste aus einer Reportage, dass das Sonnenlicht durch eine Atmosphärenkuppel gefiltert wurde. Die Straßenbeleuchtung war sicher schon seit ewiger Zeit außer Betrieb. Nicht einmal alle Laternenmasten standen noch an Ort und Stelle. Aber da Sie hier unten noch etwas erkennen konnten, war alles in Ordnung.
...
Die wenigen Menschen, welchen sie auf der Straße begegneten, sahen besorgniserregend und alles andere als vertrauenerweckend aus. Sie ähnelten in erschreckender Art und Weise dem heruntergekommenen Stiel ihrer Umgebung. Romy hatte keine Ahnung, wie lange sie inzwischen gegangen waren, doch es war eine Ewigkeit und langsam begannen ihre Füße zu schmerzen. Schon vor Stunden hatte sie die Stellen in ihrem Schuh lokalisiert, welche erbarmungslos an der Haut scheuerten. Doch sie riss sich erneut zusammen.
Irgendwo in der Nähe ertönte ein abgewürgter Schrei, dann herrschte wieder Stille. Die schmalen Himmelsflecken zwischen den verlassenen Ruinen wurden von Minute zu Minute dunkler. Romy wurde bewusst, dass es in spätestens einer halben Stunden Nacht werden würde. Noch nie zuvor war ihr das Konzept von Tag und Nacht so deutlich geworden, wie in diesen Minuten. Bisher hatte es in ihrem Leben immer …
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