...
Die wenigen Menschen, welchen sie auf der Straße begegneten, sahen besorgniserregend und alles andere als vertrauenerweckend aus. Sie ähnelten in erschreckender Art und Weise dem heruntergekommenen Stiel ihrer Umgebung. Romy hatte keine Ahnung, wie lange sie inzwischen gegangen waren, doch es war eine Ewigkeit und langsam begannen ihre Füße zu schmerzen. Schon vor Stunden hatte sie die Stellen in ihrem Schuh lokalisiert, welche erbarmungslos an der Haut scheuerten. Doch sie riss sich erneut zusammen.
Irgendwo in der Nähe ertönte ein abgewürgter Schrei, dann herrschte wieder Stille. Die schmalen Himmelsflecken zwischen den verlassenen Ruinen wurden von Minute zu Minute dunkler. Romy wurde bewusst, dass es in spätestens einer halben Stunden Nacht werden würde. Noch nie zuvor war ihr das Konzept von Tag und Nacht so deutlich geworden, wie in diesen Minuten. Bisher hatte es in ihrem Leben immer irgendwo Licht gegeben. Angst stieg in ihr empor, als sie erkannte, dass Dunkelheit etwas bedrohlich Fremdes sein konnte.
Ihr Fuß stieß gegen einen herumliegenden Ziegelstein. Sie wäre fast gestolpert, als der Schmerz ihren sowieso schon beinahe tauben linken Fuß traf. Sie schnappte nach Luft und dann musste sie sich eingestehen: „Ich kann nicht mehr, John. Außerdem wird es bald dunkel sein. Wie weit ist es denn noch?“–
Dieser zog die Mundwinkel nach unten. „Ich habe keine Ahnung.“–
Die Antwort klang ehrlicher, als Romy gewollt hatte. „Dann müssen wir uns einen Unterschlupf suchen, bevor es völlig finster ist.“–
John nickte. „Ich denke bereits seit über einer Stunde an nichts anderes. Aber sieh dich doch mal um, wo willst du hier übernachten?“–
Romys Blick schweifte über sie massiven Betonruinen, die schwarzen Fensterlöcher und den ganzen Unrat, der alles verdeckte. Viele Schutt- und Müllberge wurden bereits von spärlicher aber wagemutiger Vegetation zurückerobert, Flechten und Pilze an tropfnassen, rissigen Wandsegmenten. …
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