Weitere Stunden vergingen. Immer seltener wurde die Fahrt von Haltestellen unterbrochen. Stillgelegte, verfallene Bahnhöfe huschten vorbei. John erhaschte hin und wieder einen Blick auf Unrat und Schmierereien, welche sich hinter grob zusammengeschweißten Stahlgittern im Dämmerlicht verbargen.
Er strich Romy sanft über die Schulter. Vielleicht sollte sie umkehren. Noch war es nicht gänzlich zu spät.
...
John schrak auf. Irgendetwas hatte ihn geweckt. Er brauchte einen Moment um sich zu orientieren wo er sich befand. Das tiefe monotone Surren und Wummern und die kaum spürbare Vibration hatten ihm die Augen zugezogen. Erst als Romy erneut seine Schulter berührte wurde er endgültig wach. Er starrte sie zuerst nur ungläubig an doch dann erinnerte er sich. Wie lange hatte er geschlafen? Das Röhrensystem war hier schlechter. Zumindest spürte er deutliche Erschütterungen und Stöße. Als seine Augen ihrem Finger zum Fenster folgte war da keine Röhrenwand mehr. Statt dessen konnte der Blick ungehindert über breite, menschenleere Straßen streichen.
Alte Fässer und Sperrmüll lag in Massen herum. Immer wieder wirbelte der Wind Staub und Folieknäuel auf. Wind! So etwas hatte er bis jetzt nur in Videoübertragungen gesehen. Sein Blick glitt an den Häuserfronten nach oben die endlos in die Höhe zu ragen schienen. Risse, zerborstene Scheiben. Immer wieder raste ein Stück Betonwand unmittelbar vor dem Fenster vorbei, doch manchmal konnte John einen Blick auf ein helles Fleckchen, weit oben zwischen den Betontürmen erhaschen.
Sein Herz begann zu Rasen. Himmel! Das war tatsächlich Himmel! Er sah Romy an und diese lächelte zurück. „Ich glaube, wir sind bald da.“–
…
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