… beim Pharao zu bleiben, die anderen befahl er hinter sich. Rücksichtslos bahnte er sich, die Kraft der Pferde nutzend, mit seinen Gefährten einen Weg durch Tänzerinnen, Priester und Neugierige hindurch und kehrte wenig später mit den gewünschten Personen zurück. Vor dem Thron hatte sich ein leerer Platz gebildet, auf den nun Haremhab die Soldaten von der Mauer, den Priester unddrei zerlumpte Gestalten trieb, sie abwechselnd mit dem stumpfen Ende seines Speeres vorwärts schiebend. Als diese den Pharao sahen, welcher inzwischen wieder ganz konservativ mit unnahbarer Miene, Geißel und Krummstab vor der Brust gekreuzt, auf dem Thron saß, warfen sie sich sofort zu Boden – mit dem Gesicht zur Erde. Ein überraschtes, leicht amüsiertes Raunen ging durch die Menge der Zuschauer und Haremhab bemerkte erst jetzt, da die anderen Gestalten alle niedergekniet waren das Kind, welches sich hinter den anderen verborgen gehalten hatte. Hart befahl er ihm niederzuknien, doch es blickte ihn nur trotzig und verständnislos an. Der Heerführer trieb sein tänzelndes Pferd auf das Mädchen zu, doch es wich nicht einen Schritt zurück obwohl in seinen Augen Angst aufblitzte. Er hob seinen Fuß, um die Kleine damit zu schubsen, damit sie auf die Knie fallen sollte. Er hatte allerdings übersehen, daß er nicht sein stabiles Kampfschuhwerk trug, sondern die nur zu Vorführzwecken geeigneten goldenen Sandalen. So kam es, daß das kleine braune Mädchen unverhofft die Möglichkeit bekam, sich seinen ihr zu nahe gekommenen Fuß zu schnappen. In trotziger Verzweiflung, sich von lauter Feinden umgeben fühlend, umklammerte sie ihn mit ihren kleinen Händen und, unter dem unterdrückten Gekicher des neugierig nähergekommenen Volkes, biß sie den General Haremhab deftig und anhaltend in den großen Zeh. Er versuchte unter Fußschütteln und Fluchen das schmerzhafte Anhängsel loszuwerden, doch es hing an seiner Sandale wie angewachsen. Ehe der wütende Krieger, welcher tapfer versuchte nicht zu stöhnen, und die wehrhafte Gefangene sich weitere Gefechte liefern konnten, ertönte ein scharfer – doch von einem kaum unterdrückten Grinsen begleiteter Befehl des Pharao: „Schluß jetzt! Eine der Tempeltänzerinnen soll sich der Kleinen annehmen und sie zu der Königsgemahlin Nofretete bringen. Diese soll dann entscheiden, was mit ihr zu geschehen hat.“ Er versuchte ein strenges Gesicht zu machen, während eine der Frauen das sich arg wehrende Mädchen …
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