Zum ersten Mal mache ich mir ernsthaft Gedanken über mein Äußeres, und diese Gedanken rauben mir jeglichen Mut in zwei Tagen mit Uwe zusammen in den Zug zu steigen. Da ich auf der anderen Seite pragmatisch veranlagt bin denke ich, es wird schon irgendwie werden und erinnere mich an einen Artikel in dem jemand die Ansicht vertrat, dass hohe Absätze optisch einige Pfunde verschwinden lassen würden. Seit neuestem besitze ich tatsächlich hohe Clogs, auf denen es sich zwar nicht bequem laufen lässt, aber die den gewünschten Effekt erzielen könnten.
An besagtem Tag werde ich von Mutter zum Bahnhof gefahren und besteige mit Uwe den Zug. Ich bin so schrecklich aufgeregt, dass ich überhaupt nichts mitkriege. Außerdem darf ich ja auch nicht vergessen meinen Bauch einzuziehen. Ehrlich, es ist die Hölle.
Nur aus dem Augenwinkel beim Vorbeistolpern auf meinen figurgünstigen Clogs bemerke ich die Erdbeeren. In kleinen Schälchen liegen sie verführerisch rot im VIP- Zelt. Die Preise sind astronomisch. Einen Apfelsaft können wir uns gerade so leisten. Wir sitzen während der Spielpausen auf den Zuschauerrängen und ich bewundere die Selbstverständlichkeit mit der sich die anderen Zuschauer dort bewegen. Sie lächeln, grüßen links und rechts, holen Essen und sehen dabei beneidenswert gelassen und elegant aus. Ich stapfe auf meinen Clogs mit angespanntem Gesicht durch die Tennisanlage und habe kaum Augen für Uwe weil ich an so viele Dinge denken muss wie Bauch einziehen und so. Erst am Abend, irgendwo am Rhein, als wir uns verlaufen haben, den Bahnhof suchen und eine Telefonzelle um meiner Mutter Bescheid zu geben, dass wir den Zug verpasst haben und später kommen, da konzentriere ich mich wieder auf Uwe. Er ist gesprächiger als sonst und sehr besorgt um mich, weil es langsam dunkel wird. Ich fühle mich behütet wie ein kleines Mädchen.
Dann geht alles ganz schnell. Rein in den Zug, wieder aussteigen und zu Mutter ins Auto hüpfen. Uwe fährt mit dem Fahrrad. Es war ein schöner Tag, aber seither ist was anders zwischen uns. Wir können nicht mehr so locker miteinander umgehen und ich finde, er geht mir aus dem Weg. Ich verstehe es nicht. Liegt es an mir?
Meine Freunde kümmern sich um ihre Schulbücher für das neue Schuljahr und ich bekomme Umzugskartons vor die Tür gestellt. Beim Ausräumen meiner Schränke fällt mir einiges in die Hand von dem ich mich trenne. Meine Puppen nehme ich mit, die Spiele und Puzzles auch, doch so manches Kinderbuch wandert in die Garage. …
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