Was für ein Leben in diesem Sommer! Statt strenger Zeitbeschränkung sitzen Renate und ich spät abends noch auf dem Rasen vor dem Haus. In den Ferien schlafe ich bei ihr oder sie bei mir. Die Erlaubnis erschleichen wir uns ganz einfach:
"Mama? Darf ich bei Renate schlafen? Frau Messer hat`s erlaubt." Renate und ich stehen bettelnd vor ihr.
"Na, wenn Renates Mutter ihre Erlaubnis gegeben hat, dann bin ich auch einverstanden", antwortet sie dann.
Gleich danach dieselbe Frage bei Renates Mutter, die bedeutend strenger ist als meine aber auch einwilligt, weil meine Mutter schon ihre Erlaubnis gegeben hat. Renate hat drei Geschwister, eine ältere Schwester die schon arbeiten geht und eine jüngere die sehr mit meiner Schwester befreundet ist und dann noch ihren Zwillingsbruder Carlo. Mit dem geht es oft viel spannender zu als mit Renate die schon sehr auf ihr Äußeres achtet und sich zum Schließen ihrer Cordhose aufs Bett legen muss damit sich der Reißverschluss überhaupt schließen lässt. Dabei doziert sie:
"Genau richtig eng ist die Hose wenn du abends den Abdruck des Verschlusses auf deinem Bauch findest und sie ist eindeutig zu eng wenn du dir den Bauch zwischen den Verschluss klemmst." Welch grausame Vorstellung. Zum Glück besitze ich weder eine Cordhose noch die Figur etwas Enges tragen zu können.
"Wie wär`s", spricht mein Vater eines Tages fröhlich, "wenn wir unseren Sommerurlaub in den Bergen verbringen? Ich habe eine Ferienwohnung in einem ganz bekannten Luftkurort in Österreich gemietet. Von dort aus sind wir gleich in der Natur und können Wanderungen unternehmen. Das ist doch ganz was anderes als nur am Meer zu liegen und aufs nächste Essen zu warten. Wir können Berge besteigen und das Gipfelkreuz anfassen. Welch ein Erlebnis!"
Bisher sind wir meistens auf eine Nordseeinsel gefahren. Das gefällt mir. Bunte Strandkörbe in Sandburgen auf die wir Muster aus Muscheln drückten. Das Wasser ist so kalt dass Schwimmen zur Mutprobe wird, aber man kann sich ja hinterher im Strandkorb, in einen warmen Bademantel gekuschelt, wieder aufwärmen. Luftmatratzen, Bademäntel, Tauchflossen und was man sonst so braucht schlossen wir abends im Strandkorb hinter einem Gitter ein. Der Wind zerrte an den Klamotten, die Möwen schrien und das Büdchen am Strand hatte alles für den kleinen Hunger. An …
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
169 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!