Unser Garten ist sehr groß und Mutter pflegt ihn jetzt alleine. Ich habe das Rasenmähen übernommen. Das macht mir Spaß und es braucht einen Hauch von technischen Kenntnissen, denn der Motor, den man mit einem Seil, an dem kräftig gezogen werden muss in Schwung bringt, springt nie gleich beim ersten Ruck an. Ich ziehe manchmal fünfzig-, sechzig Mal (ich hab`s gezählt) bis der Motor anspringt. Auf Nachfragen von Nachbarn oder Freunden warte ich mit technischen Details auf, wie: verdreckte Zündkerzen, oder so. Das habe ich mal gehört und es klingt doch sehr erfahren, oder?
Das Haus erwarb mein Vater bald nach seinem Eintritt in die Firma aus dem firmeneigenen Immobilienbestand. Es hat im Erdgeschoss Bad, Küche, Wohn- und Esszimmer, im ersten Stock gibt es vier Schlafzimmer und ein Bad. Das Grundstück ist recht groß. Zu zwei Dritteln ist es Ziergarten und zu einem Drittel Nutzgarten mit Apfel- und Birnenbäumen, Pflaumen- und Pfirsichbaum, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Erdbeeren und etwas Gemüseanbau. Rundherum wohnen andere Firmenangehörige, aber mein Vater ist der Chef, das wissen alle. Wir wohnen dort seit ich zwei Jahre alt bin. Nur wir hatten in der Straße einen Telefonanschluss und ein Auto. Unsere Nachbarin war gleich nach unserem Einzug mit ihrem zweiten Kind schwanger und als die Wehen eines Nachts einsetzten ließ sie sich zusammen mit ihrem Mann von meinem Vater zur Entbindung ins Krankenhaus fahren. Vater ist medizinischen Notfällen gegenüber nicht sehr aufgeschlossen weil er mitleidet und Blut nicht sehen kann. Ich möchte nicht wissen wie wohl ihm bei dieser Fuhre war.
Mit dreizehn wurde ich konfirmiert, und so begannen schon einige Jahre vorher die Planungen für dieses große Ereignis. Ein großzügiger Hausumbau wurde beschlossen. Ein Musik- und ein Arbeitszimmer sollten her, schließlich spielen wir Instrumente und Vater hat einen riesigen Schreibtisch aus Nussbaumholz an dem er seine Briefmarken sortiert und einordnet, und der Mutter im Wohnzimmer ein Dorn im Auge war. Und wo sollen die Gäste meiner Konfirmation tafeln? Es ist einfach nicht genug Platz im Haus. So entschieden sich meine Eltern für einen großzügigen Wohnzimmeranbau. Dann könnte man endlich die Schrankwand kaufen, der letzte Schrei. Sie hatten eine aus Nussbaum stehen sehen und in die hatten sie sich verliebt. Das Schrankunterteil ist ein wenig breiter als der obere Teil, sodass sich ganz vorzüglich darauf Platz nehmen lässt wenn man im Lexikon mal etwas nachschlagen will. …
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