Ganz besonders gerne erinnere ich mich aber an voriges Jahr. Vater hat einige Geschäftskontakte in Jugoslawien, die er in Abständen besucht. Jetzt wollte er seine Geschäfte mit unserem Urlaub verbinden um uns eine ganz neue Welt zu erschließen: den Orient, zumindest einen winzigen Vorposten davon.
Wir starteten eines Abends am Niederrhein und übernachteten südlich von München an der Autobahn. Am nächsten Morgen ging es weiter über die Berge bis nach Maribor. In den tiefen Wäldern des Pohorjegebirges besitzt Vaters Geschäftsfreund ein Jagdhaus. Dort wurden wir einquartiert. Der Garten war dem Wald abgerungen worden und darum sehr schattig. An den Innen- und Außenwänden des Hauses hingen Jagdtrophäen und auch die Möbel waren sehr rustikal aus dunklem Holz gemacht denen man die Unebenheiten der Natur noch ansah. Vor dem Kamin lagen dicke Teppiche und eine Sitzgarnitur vor dem offenen Kamin bot ausreichend Platz für eine größere Gesellschaft. Die Zimmer ließen keinen gewohnten Komfort vermissen obwohl Vater erzählt hatte dass Jugoslawien kein reiches Land sei und viele Familien in Armut leben.
Am Morgen wurde ich als erste wach und lauschte, aber außer den sich im Wind wiegenden knarzenden Baumwipfeln und ein paar Vogelschreien war nichts zu hören.
Vater fuhr nach dem Frühstück zu seiner Besprechung nach Maribor. Mutter, meine Schwester und ich blieben zurück und waren unschlüssig was wir mit den Stunden bis zum Mittagessen, wo wir alle zusammen essen gehen würden, machen sollten. In dieser fremden Umgebung fühlten wir uns schüchtern und gehemmt, sogar der Garten machte uns keine Freude. Die dichten Tannen ängstigten uns sodass keine Spielfreude aufkam.
Mittags ging es mit dem Auto auf einer breiten Sandstraße die mitten durch den finsteren Wald bergauf führte zu einem Restaurant neben einem Schilift. Wir parkten auf dem großen Sandplatz davor und ich staunte über die Abgelegenheit. Ob sich hier jemand her verirrte um Schi zu laufen?
Der Koch stand eilfertig und Hände reibend in der Tür. Unter dem Arm klemmten die dünnen Speisekarten. Offensichtlich war Vaters Geschäftsfreund kein Unbekannter. Wir nahmen …
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