Meine Schwester und ich setzten uns erst einmal auf eines der Betten, ein weiches Lager aus mehreren Matratzen, und schauten uns um. Wie gerne hätte ich aus dem Fenster geschaut, aber ich traute mich nicht. Auf unserem Weg durch die Stadt hatte ich einen Blick auf ihre Bewohner werfen können und was ich sah war so fremd und fern meiner Welt, dass ich Angst bekam. Wir machten uns schnell bettfertig und löschten das Licht bis auf eine kleine Leuchte. In diesem Moment rief der Muezzin vom Turm der nahen Moschee. Ein Schauer lief uns über den Rücken und ich schlüpfte schnell zu meiner Schwester ins Bett. Eigentlich fühlte ich mich ein wenig wie Scheherazade, deren Geschichten ich gelesen hatte, oder wie eine orientalische Prinzessin und ich hätte meiner Schwester gerne eine Abenteuergeschichte aus "Tausend und eine Nacht" erzählt, aber die Worte blieben mir vor Unbehagen im Hals stecken.
Am nächsten Morgen war der Spaziergang durch die schmalen Gassen mit den Eltern bei Tageslicht ein reines Vergnügen. Vater zeigte uns eine Moschee und machte uns auf alles aufmerksam was typisch für den Orient war. So saßen Frauen und Männer in weißen Pumphosen und roten Westen am Straßenrand und verkauften mit lautem Geschrei ihre Früchte. Ein Metzger trug auf seiner Schulter ein halbes Schwein durch das Getümmel der Straßen und knatternde Mopeds, Eselkarren und alte verbeulte Autos manövrierten sich mit unglaublicher Sicherheit durch die Menschenmassen in den engen Gassen. Wir flanierten an vielen kleinen Geschäften vorbei. Die kunstvollen Messing- und Silberarbeiten, die teilweise auf der Straße im Sitzen gefertigt wurden, fand ich besonders schön. Vater hielt alles mit der Filmkamera fest.
Zu unserem eigentlichen Urlaub ging es auf schmalen, kurvigen Küstenstraßen noch weiter in den Süden. Der Anblick von Eselskarren und Lavendelfeldern wurde uns zur Gewohnheit. Rund um unsere Urlaubsinsel war das Wasser durch den felsigen Untergrund herrlich klar und wir schnorchelten in einer kleinen Bucht um Seeigel zu sehen.
Im Hotel waren vor allem Österreicher. Einer hatte mit seiner Tochter unter denselben Pinien wie wir sein Lager für den Badetag aufgeschlagen. Das Mädchen war so alt wie ich und konnte in mehreren Sprachen bis zehn zählen. Ich hatte nur die englischen und französischen Zahlen drauf und es ärgerte mich furchtbar dass sie mehr konnte als ich weil sie mir auch nicht wirklich sympathisch war. Ihr Vater allerdings war ein gemütlicher Mann der einige Male am Tag seine " …
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