Das Hausinnere ist ein Alptraum. Mutters Küche, gleich rechts, ist ein einziges Durcheinander. Die Wände sind entweder zu kurz oder zu lang oder sonst wie und ihre Küchenmöbel lassen sich nicht sinnvoll zusammenstellen. Schließlich steht überall etwas. Vater flucht, Mutter schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und beginnt zu lamentieren.
"Das ist wie es ist. Für mehr habe ich keine Zeit", faucht mein Vater um den Protest möglichst rasch zu ersticken.
Ich schleiche mich die Stahltreppe mit Holzstufen hinauf in mein Zimmer. Nordseite mit Blick auf die zurückgelassenen Erdhügel der Bauarbeiten. Links eine hohe Mauer die ein Grundstück einfasst. Kein Baum, kein Strauch, kein hübscher Garten mit Blumen. Meine Möbel sind viel dunkler als zu Hause. Fahle, weiße Wände runden die Tristesse ab. Meine Schwester sagt nicht viel zu ihrem Zimmer mit Balkon und Blick auf den "riesigen" Garten und die anderen Häuserreihen. Sie scheint zufrieden.
Das Wohnzimmer ist der furchtbarste Raum. Unsere großzügigen Möbelstücke stehen sich gegenseitig im Weg. In der Essecke hat gerade der Tisch mit vier Stühlen Platz. Wollen wir essen rücken wir die Sessel zur Seite um vorbei zu kommen. Unsere Teppiche liegen halb übereinander und die Wände strahlen in derselben weißen Kälte wie überall im Haus. Dies ist kein Ort an dem man sich wohlfühlt.
Vater sieht die Misere wohl auch, denn er verbreitet bei jeder gemeinsamen Mahlzeit Durchhalteparolen. Dies sei ja nur ein Übergang und er ist froh überhaupt etwas gefunden zu haben das bezahlbar ist. Außerdem suchen wir ein neues Eigenheim in einem anderen Vorort.
"Die guten Vororte liegen immer im Westen einer Stadt. Das hat was mit Wind- und Wetterrichtung zu tun."
Diese Weisheit verkündet er stolz und so beginnt er tatsächlich im betuchten Westen ein Haus für uns zu suchen. Allerdings hat er kaum Zeit dafür denn seine Firma schickt ihn pausenlos in alle Länder dieser Welt. Freitagnacht kommt er meist nach Hause, Mutter packt den Koffer um und sonntags geht's …
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