Erleichtert gehe ich, wenn es Zeit ist, Richtung Schule. Die vielen Schüler verstreuen sich in wenigen Minuten. Dann bleibt der Platz mit seinem Kiosk leer, kahl und grau zurück. Straßenbahnen biegen kreischend um die Ecken und spucken an der Haltestelle hastige Menschen aus die durch leere Straßenfluchten zu ihrer Arbeitsstätte hetzen. Unsere Schülerkolonne kommt inzwischen vor dem Schultor an. Ich nutze die Zeit und philosophiere mit einer Mitschülerin über Politik oder informiere mich über den Lernstoff einzelner Fächer. Dabei versuche ich natürlich auch den lächerlichen Eindruck den ich vor ein paar Minuten erweckt habe vergessen zu machen. Ich bin nicht doof, ich will was wissen und können, aber ich bekomme alle Ansprüche nicht auf die Reihe.
Am Niederrhein war ich lustig, weil alle lustig waren, und es war gut so. Wir haben viel gelacht, nicht übereinander, nein, miteinander, ohne Spott und Schadenfreude. Ich habe viel Sinn für Humor und ich kann lachen, laut und lange, bis mir die Tränen kommen und die Luft wegbleibt. Das tue ich immer noch gerne, aber ich befürchte, ich habe nicht mehr viel zu lachen.
Schule ist gleich mittlere Katastrophe ohne Lichtblicke, und ich nehme ohne Interesse teil. Unterricht muss sein, sehe ich ein, und meine Lebensvorstellungen basieren ja auch auf einer guten Ausbildung. Meine Mitschülerinnen wollen Jura studieren oder Ingenieurwesen. Darauf konzentrieren sie sich und lassen sich nicht ablenken. Und ich? Kein Plan. Ich höre von Aussteigern und Kommunen. Das stelle ich mir spannend vor, aber mir fehlt der Mut mein Leben so radikal zu ändern. Was würde mein Vater dazu sagen? Sein Geschrei möchte ich mir nicht mal vorstellen. Da gehe ich lieber zur Schule und füge mich.
Die Jungs laden mich bei schönem Wetter zum Baden an den Badeweiher ein. Der liegt gleich in der Nähe unseres Hauses und so radle ich nach den Hausaufgaben zum Baden. Grober Kies säumt das Ufer rund um den See. Dahinter befinden sich baumbestandene Wiesen. Bei schönem Wetter ist sehr viel los. Das Wasser ist klar und wir schwimmen oft ans gegenüberliegende Ufer. In der Seemitte liegt eine hölzerne Plattform vertäut. Die ist bei den kleineren Jungs sehr begehrt. Wir legen uns zum Trocknen schon mal auf den Bootssteg an dem nie Boote festmachen, weil sie auf dem See verboten sind. Der ist aber von jungen Erwachsenen belagert und die wollen uns Halbwüchsige nicht in ihrer Nähe haben.
Jeder hat seinen festen Liegeplatz. …
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