"Sehen Se, dat is enne janz solide Wagen. Mit dem werden Se keine Schwierischkeiten haben", warf sich der Verkäufer in die Brust.
Mein Vater gab noch nicht klein bei und fragte nach Bremsen und Kilometerstand und ließ sich auch noch den Motor zeigen. Interessiert schaute er auf Kabel, Töpfe und Batterie, aber wir alle wissen, dass er rein gar nichts von Autos versteht. Die Beulen und Rostflecken die er beanstandete hätte jeder Blinde bemerkt. Schließlich trat er in die Preisverhandlungen ein. So wenig er von Autotechnik versteht, so viel versteht er von Preisverhandlungen, und so gehörte das graue Schmuckstück nach langem Bibbern, denn es war an diesem Frühlingssamstag sehr frisch, für 900 Mark endlich uns.
Das tollste an der Sache ist, dass ich nun, seit mein Vater in Bayern arbeitet, oft von der Schule abgeholt werde. Bisher fuhr ich mit dem Bus und niemand wäre auf die Idee gekommen mich mit dem Wagen abzuholen. Doch nun, vor allem nach der Orchesterprobe, steht die graue Kugel vor der Schule damit ich mich mit meinem Cello nicht in den Bus quetschen muss. Da Parkplätze vor Schulen reich gesät sind parkt meine Mutter natürlich mitten vorm Haupteingang. Meiner Bedeutung bewusst schreite ich auf den Wagen zu, verstaue das Cello vorsichtig auf der Rückbank und setze mich ganz sittsam mit untergeschlagenem Rock auf den Beifahrersitz.
Irgendwann haben die Eltern meiner Schwester und mir so nebenbei erklärt, dass ein Umzug anstünde. Was das bedeutet? Na, umziehen eben und ja, wir treten gleich wieder in einen Tennisclub ein und Freunde finden sich sowieso ganz schnell in der Schule. Meine Mutter schaut bei dem Thema nur verträumt durch unser Wohnzimmer. Meine Schwester und ich können uns unter einem Umzug nichts vorstellen. Den Vorgang an sich schon, Koffer packen, Zimmer leerräumen und so, aber nicht was es für uns bedeutet. Bisher leben wir völlig ungestört in unserer kleinen Welt. Es fehlt an nichts, alle mögen uns, jedenfalls fast alle und kein Wölkchen trübt unser Kinderhimmelblau. Es wird sogar noch besser. …
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