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Als sie sich eben hatte in ihr Schicksal ergeben wollen, war eine brüllende geharnischte Gestalt wie ein Kriegsgott durch die sandige Öffnung des Grabes gestürmt, gefolgt von einer Horde nicht weniger gefährlich und verstaubt aussehender Männer. Tutu hatte von ihr abgelassen und seinen Dolch aus dem Gürtel gezogen, mußte aber sofort erkennen, daß jede Gegenwehr sinnlos gewesen wäre. Entmutigt ließ er die Waffe sinken und ließ sich von Haremhabs Männern gefangennehmen, nicht ohne Nefer noch einen gemeinen Stoß zu verpassen, der sie gegen die Wand knallen und ohnmächtig zu Boden sinken ließ. Er hatte zu schnell gehandelt, so daß weder Haremhab, noch seine Krieger den Angriff hatten verhindern können. Antef hatte sich inzwischen durchs Gewühl gekämpft, hatte mit glühender Wut im Vorbeieilen Tutu einen mächtigen Kinnhaken verpaßt und dann Nefers leblose Gestalt vorsichtig auf seine Arme genommen um sie nach draußen zu tragen. Tränen standen in seinen Augen; er war überzeugt, daß Nefer all diese Quälereien und Widrigkeiten nicht überlebt haben konnte. Als er sie vor dem Totenhaus sanft zu Boden gleiten ließ und merkte, daß sie noch am Leben war, konnte er es kaum glauben. Er hielt sie in den Armen, als ob er sie nie wieder loslassen wollte und vor Freude und Aufregung begannen beide gleichzeitig von ihren Abenteuern, ihren Kämpfen und ihrer Verzweiflung zu erzählen, bis sie von einem halb belustigt, halb grimmig dreinschauenden Haremhab unterbrochen wurden: „Wollt ihr hier im Wüstensand Wurzeln schlagen, oder wäre es den Herrschaften genehm, mit ihren unwürdigen Rettern zurück in die Stadt zu reiten?“ Mit Antefs Unterstützung erhob sich Nefer mühsam und legte ihre Hand auf den Arm des rauhen Kriegers. „Mein jetziges Leben und zehn weitere werden niemals ausreichen, um dir zu danken, General Haremhab.“ Mit Tränen in den Augen blickte Nefer zu dem Krieger auf. Dieser tätschelte verlegen ihre Hand, nahm diese dann und drückte sie in Antefs. „Schon recht,“ murmelte er, „war mir ein Vergnügen.“ Damit wandte er sich ab und ließ sich von seinem Männern die Pferde bringen die sie, um nicht frühzeitig entdeckt zu werden, ein Stück weiter weg an einem trockenen Busch angebunden …
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