Die Stadt des Horizonts
Die beiden Frauen beschatteten die Augen mit den Händen gegen die grelle Mittagssonne und jetzt waren die wie goldene Lanzen aussehenden Objekte immer deutlicher zu erkennen. Es handelte sich um Obelisken, deren Spitzen mit Elektrum überzogen waren. Diese Mischung aus Silber und Gold mochte Amenophis besonders gern, da sie ihn an das Licht Atons erinnerte. Immer näher kam die Flotte der Hochebene, auf der Achetaton lag. Da es von der Höhe auf den Nil herabsah, konnte man von den Schiffen aus nur die Dächer einiger Gebäude und natürlich die alles überragenden Obelisken sehen. Vor lauter Freude fiel die Königin Nefer um den Hals und sie konnte erkennen, daß ihr Tränen der Freude in den Augen standen. Die Ruder wurden ausgefahren und das Anlegemanöver begann unter den lauten Kommandos der jeweiligen Kapitäne. Als die Schiffe nacheinander anlegten, war die Arbeit zu erkennen, die hier schon geleistet worden war. Es gab einen breiten, gemauerten Kai mit kleineren und größeren Anlegestellen. Riesige, hölzerne Hebekräne erinnerten daran, daß die glänzenden Obelisken in Schwerstarbeit herbeigeschafft hatten werden müssen. Allerdings gab es hier kaum Wohngebäude, nur ein paar Baracken und Lagerhallen, da die Stadt ja weiter oben erst begann. Eine breite gepflasterte Straße führte bergan durch ein Tor aus mit goldenen Atonscheiben verzierten Pylonen und als sich die Schiffe leerten, ergoß sich eine wahre Menschen- und Wagenflut über den Zugang nach Achetaton. Allen voran wurde Nofretete in einer ebenhölzernen Sänfte mit silbernen und goldenen Sonnenintarsien getragen. …
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