Die Heimkehr
„Für dich wäre es zu gefährlich noch einmal in die Stadt zu gehen, was zu beweisen war.“ Mit diesen Worten wandte er sich wieder ernstgeworden der jungen Frau zu. Während er Nefer nachdenklich ansah fuhr er fort: . „Du bist ein mutiges Mädchen. Und du mußt weiterhin deinen Mut beweisen. Ich kann dich nicht nach Achetaton begleiten. Ich muß das Heer sammeln und die Grenzen verteidigen. Ich habe Huya, meinen Hauptmann in unser Geheimnis eingeweiht und werde dich unter seinen persönlichen Schutz stellen.“ Bedauernd sah er sie an. „Es bleibt mir keine Wahl.“ Er ging mit eiligen Schritten auf einen großen dünnen aber athletischen dunkelhäutigen Mann zu und sprach kurz und heftig auf diesen ein, während er auf Nefer deutete. Dann ging er zurück zu seinem Pferd, stieg auf und ritt ohne ein weiteres Wort davon. Der Mann kam auf Nefer zu und stellte sich ihr als Huya vor. Inzwischen war auch der ausgesandte Soldat mit einem Packen Kleidung, einem Paar Sandalen und der Perücke aus den engen Gassen zurückgekehrt. Der Hauptmann ließ ein Pferd bringen und schickte den Mann gleich weiter, um Pharao zu warnen, falls der am Vortag geschickte Reiter sein Ziel nicht erreichen würde. Mit dem Schiff würden sie wahrscheinlich länger brauchen, da sie bei Nacht ankern mussten. Als der Reiter außer Sicht war schob Huya Nefer mitsamt dem ihr überreichten Paket auf die Planke zum Schiff und machte Gesten, wie um Federvieh zu scheuchen. Kaum hatten beide das Deck erreicht, zog man die Planke ein und setzte Segel um auszulaufen.Nefer warf noch einen suchenden Blick über den Hafenplatz, doch sie konnte keinen Blick mehr auf Haremhab erhaschen. Innerhalb kürzester Zeit hatte das schlanke Schiff die Strommitte erreicht und segelte nilabwärts.
*
Huya war ein äußerst vorsichtiger Mann. Da er mit Attentaten auf sich oder Nefer als Informationsträger rechnete ließ er sogar nachts, wenn das Schiff aus Vorsicht vor Untiefen oder Felsen pausieren mußte, in der Mitte des Flusses ankern, damit vom Ufer aus kein Angriff erfolgen konnte. So vergingen die ersten zwei Tage der Reise ohne besondere Vorkommnisse. Am dritten Tag jedoch erkrankte einer der Soldaten am Fieber und da sie sich ganz in der Nähe des Ortes Siut befanden, legten sie abends an einem kleinen Steg am Ufer an. Aus Angst vor Ansteckung ließen sie den Soldat in der Obhut des Dorfarztes zurück, welcher …
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