… mit einigen Schwierigkeiten von Haremhabs Fuß löste und sich mit einer Leibgarde von zwei seiner Krieger entfernte, beobachtet vom immer noch kichernden Volk und einem nun äußerst ungehaltenen Haremhab. Dann fuhr er fort: „Ich, Amenophis, Pharao von Ägypten, verkünde nun die Urteile für die mir Zuwiderhandelnden. Eigentlich hätten die, welche meinen Befehlen nicht gehorchten, den Tod verdient, dochich will Gnade vor Recht ergehen lassen. Aton ist ein gnädiger Gott, deswegen sollen die Soldaten nicht getötet werden, sondern nur aus dem königlichen Dienst entlassen und ich will sie nicht mehr innerhalb der Stadtmauern von Theben sehen. Der Priester, der im Namen eines der Götter, die ich wie allgemein bekannt ablehne, diese Freveltaten gutgeheißen hat, soll im Haus des Todes den Balsamierern zur Hand gehen, die sich um die Toten kümmern. So wird er ab und an die Reste der Leichen derer zu Gesicht bekommen, die seinem Gott Sobek begegnet sind. Möge deren Bah (Seele) ihn des nachts heimsuchen. Die übriggebliebenen Gefangenen sollen frei sein, außerdem will ich wissen, wer für die Verurteilung dieser Leute verantwortlich ist.“ Durch eine Geste mit der Geißel wies er Haremhab an, die Straße zu räumen, und den Zug wieder in Bewegung zu setzen. Die Blicke eines verdutzten Kaufmanns folgten der Prozession, mit der seine teure Neuerwerbung verschwand. Resigniert zuckte er die Schultern, mit einem Pharao konnte man sich nicht anlegen.
Im Palast
Staunend blickte Nefer um sich, während die Tänzerin sie durch die Menge bugsierte, welche immer noch die Straße säumte. Die kleine Gruppe um sie herum kam schneller voran, als die große Prozession des Königs. Das Kind hatte aufgehört sich zu wehrend, da ihr ureigenster Instinkt ihr sagte, dass ihr Schicksal sich von nun an zum Besseren wenden würde. Nefer war viel zu dankbar und erleichtert dem Schicksal als Krokodilfutter entronnen zu sein, um sich zu fragen, was jetzt genau aus ihr werden würde. Bewundernd blickte sie auf die Häuser, welche die eine Seite der Prachtstraße säumten. Während vorher, mehr in der Stadtmitte, die Häuser zwar adrett, aber relativ klein gewesen waren, standen hier große, eindrucksvolle Villen. Sie wurden umzogen von weißgekalkten Mauern, hinter denen man die Spitzen von allerlei Palmen und anderen, Nefer nicht bekannten, Bäumen sehen konnte. Dann bog die Tänzerin mit ihrem Anhängsel von der Straße ab und stieg ein paar Treppenabsätze …
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