… versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Als erstes drängte es sie, ihren Durst zu stillen und ihren knurrenden Magen zu beruhigen. Sie erhob sich und machte einige taumelnde Schritte. Dies war gar nicht so einfach,da sich die Planken unter ihren Füßen mit der Strömung des Flusses bewegten. Aber bald hatte sie es geschafft, ihre Schritte dem schwankenden Untergrund anzupassen. Sie näherte sich den anderen gefangenen Kindern, doch diese wichen selbst in dieser verzweifelten Lage vor ihr zurück. Schließlich entdeckte Nefer einen an der Wand des Schiffes befestigten Lederschlauch, welcher brackiges, aber trinkbares, Wasser enthielt und löschte den schlimmsten Durst. Stunden später, es kam Nefer wie Tage vor, brachte einer der Soldaten den Kindern trockenes Fladenbrot und etwas gedörrten Fisch. Hungrig stürzten die Kleinen sich auf das unansehnliche Essen und Nefer, als Außenseiterin, bekam nicht mehr viel davon ab. Der Aufenthalt auf dem Schiff verging in trostloser Eintönigkeit und Nefer hatte keine Ahnung, ob es Tag oder Nacht war, geschweige denn, wieviel Zeit überhaupt verging. Das wenige Licht, das durch die Luke fiel, veränderte sich kaum, ob es von der Sonne am Tag oder von den das Schiff bei Nacht beleuchtenden Fackeln stammte. Auch die Temperatur im Schiffsrumpf blieb annähernd gleich, da er ja im Wasser lag. Die einzigen Unterbrechungen der Trostlosigkeit waren die schlechten Mahlzeiten oder die sehr kurz gehaltenen Besuche am Oberdeck des Schiffes, bei denen sich die Kinder erleichtern durften. Es standen zwar auch im Schiffsrumpf Gefäße für die Notdurft herum, aber es war bequemer für die Soldaten und auch für deren Diener, wenn die Kinder ihr Geschäft über die Bordwand erledigten. Jedesmal, wenn Nefer das Glück hatte, mit an Deck gelassen zu werden, schaute sie sich mit heißem suchenden Blick um, doch selbst einer Fünfjährigen mußte bald klar werden, daß sie sich immer mehr von der Heimat entfernten. Die Gegend hier hatte wenig mit der um das Dorf gemeinsam. Der Ort hatte von der Jagd gelebt und nicht viel von Ackerbau und Viehzucht gehalten. Hier aber, je weiter sie den Nil hinabfuhren, erstreckten sich immer öfter die grünen Felder und die Äcker, auf denen die Landarbeiter werkten, zum Teil bis zu den immer wieder den Horizont begrenzenden Sanddünen und Felsformationen. Kleinere und größere Ansiedlungen säumten sporadisch das Ufer. Wenn das Schiff die unruhigen Wasser um ein …
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