… in den Teich ergoß und diesen speiste. Hartnäckig folgte ihr Nefer und ihre Geduld wurde schließlich mit einer Antwort der Königin belohnt: „Ich glaube nicht, daß Pharao diese Anspielung auf eine Sabotage ernst gemeint hat......obwohl...“ schweigend ging sie weiter dem Wasserlauf entlang und strich geistesabwesend über die Blüten der aus allerlei fremden Ländern importierten exotischen Pflanzen. Nefer folgte ihr auf den Fersen und wartete, daß sie fortfuhr. Nachdenklich vollendete Nofretete ihren angefangenen Satz:„Obwohl einige der Priester, welche heimlich noch die alten Götter verehren und sicher auch einige der Edlen, die der Pharao abgesetzt hat, nicht sehr gut auf ihn zu sprechen sind.“ Nefer ballte die kleinen Fäuste und rief: „Die sollen nur kommen. Wenn ich dahinterkomme, daß jemand meinem König schaden will, dann.....dann......!“ „Dann wirst du ihn in den Fuß beißen.“ Vollendete Nofretete mit einem Lachen den Satz. Auch Nefer mußte lächeln. Die alte Geschichte ihrer Attacke gegen Haremhab wurde immer noch oft und gerne erzählt. Sie hatten einen großen, grün schimmernden See erreicht, aus dem der kleine Kanal abgeleitet war, welcher in den Teich mündete. Sykomoren umstanden das Ufer und ließen ihre Äste wie dürstend in die Wellen des Sees hängen. Die Bäume spendeten angenehmen Schatten und die Dame Nofretete sagte zu Nefer: „Kind, geh zum Palast zurück und hole mir frische Gewänder, ich werde inzwischen ein erfrischendes Bad im See nehmen.“ Als die Königin begann, ihr golddurchwirktes, nur durch eine Edelsteinspange in Form eines Skarabäus über einer Schulter gehaltenes Gewand auszuziehen, drehte sich Nefer um und ging den Weg in Richtung des Palastes zurück. Viele Gedanken gingen ihr durch den Sinn. Es war ihr nicht unbekannt, daß Pharao viele Feinde hatte. Er hatte einen wahren politischen Umsturz herbeigeführt, indem er begonnen hatte, sämtliche alten Götter zu entmachten und den Sonnengott Aton als Reichsgott einzusetzen. Die neue Struktur hatte Auswirkungen auf das ganze politische Gefüge Kemets. Das niedere Volk hatte sich zu Anfang gefreut, da viele von ihnen unfrei waren, der Pharao keine Leibeigenschaft oder Sklaverei mehr duldete und sie infolgedessen freikamen. Auch bekam jeder von ihnen ein eigenes kleines Stück Land zugewiesen, das er bewirtschaften konnte. Bald wurde jedoch klar, daß man die Freiheit nicht so gut genießen konnte, wenn man hart für sein …
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