… und gebratenem Geflügel ein, der hier allgegenwärtig war. Diesmal blieb Nefer sogar die Zeit sich alles genauer anzuschauen, da Tutu sich an etlichen Ständen aufhielt und mit den Händlern feilschte. Zwischendurch wandte er sich seiner Gefangenen zu und meinte: „Ich hatte recht, wir brauchen Memphis gar nicht aufzusuchen. Alles was ich für die Weiterreise brauche, finde ich auch hier. Gegen Abend werde ich mich dann am Hafen umsehen und eine Schiffspassage mit einem der Kapitäne aushandeln. Wir werden dann sehr früh, mit all den Waren, dem Gepäck und den anderen Reisenden an Bord gehen. Die Soldaten hier in dieser kleinen Stadt werden viel mehr Augenmerk auf geschmuggelte Waren als auf irgendwelche Passagiere haben.“ Als Tutu seinen Einkaufsbummel beendet hatte, hatte er alles mögliche für eine bequeme Weiterreise erstanden. Nefer mußte ihm ein paar Sachen abnehmen, da er sie alleine gar nicht tragen konnte. Da gab es ein Paar dicke bequem aussehende Binsenmatten für die Übernachtungen auf dem Schiff, getrocknete und gesalzene Fische, Früchte und Brot als Wegzehrung, einige Schläuche mit Wasser und ein paar versiegelte Krüge mit Bier. Sogar an Kleider und Kosmetik hatte er gedacht und Nefer dachte mit Erleichterung, daß sie nun bald das verdreckte, halb zerrissene Gewand loswerden würde, das sie schon seit ihrer Entführung aus Achetaton trug. Die inneren Mauern der Stadt, sowie die vielen ein- bis zweistöckigen Gebäude, welche die Straßen säumten, strahlten weiß im grellen Licht der inzwischen hochstehenden Sonne. Fast jedes Haus hatte irgendwelche Auslagen mit den jeweils hergestellten Waren auf Holztischen vor der Türe, oder einfach auf Matten auf dem Boden ausgestellt. Man merkte, daß hier das Geschäft mit dem Tod und dem Leben danach blühte. Bald hatte Tutu eine halbwegs sauber aussehende Pension gefunden. Im Erdgeschoß befand sich ein Gastraum, wo Bier ausgeschenkt wurde und es auch einen Stand mit Gegrilltem gab. Nach oben führten zwei Treppen aus jeder hinteren Ecke des Gebäudes. Der Wirt, ein untersetzter muskulöser Mann mit einem kahlen Kopf, starrte zuerst leicht angewidert doch dann, nachdem er die Schönheit unter der Staubschicht und dem zerlumpten Gewand erblickt hatte, mit wachsendem Interesse auf Nefers schlanke Gestalt. Tutu, dem dies nicht verborgen blieb, schobsie hinter sich und verlangte mit hochmütigem Gesicht und mit ein paar Dheben klimpernd nach einem angemessenen Gemach. …
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