Ich spürte den heißen Mut erst im Nachhinein in mir aufsteigen, als alles schon vorbei war.
Mein Atem zog lange Schwaden in Richtung einer Laterne. Von meinem Platz da heroben konnte ich die Stadt noch besser übersehen. Ich brauchte mir gar nicht vorzustellen, was da unter alles vor sich ging, hatte ich es doch einige Jahre selbst erlebt. Auch an die Situation zuhause wollte ich nicht denken.
Für die Tiere war dies ja auch ein Abend wie all die anderen - so brüllten, blökten, pfiffen sie sich auch in diese Nacht hinein.
Die Lichter in der Stadt waren bald eine fremde Welt für mich, eine abgetrennte, von mir heute ausgegrenzte.
Der Nebel hatte sich gehoben, ein fahler Mond stand drüben auf der anderen Seite.
Ich merkte kaum, dass jede zweite Laterne gelöscht wurde und so schlich ich - noch immer unter größter Vorsicht - auf´s Verwalterhaus zu, den Kies unter meinen Füßen verfluchend, weil er bei jedem Tritt knirschen mußte.
Der Pfau plusterte sich, der Shatten des Auerochsen fiel auf eine Wasserpfütze, in der einige Spatzen fangen spielten. Im großen Teich hatten die meisten Schwäne und Enten bereits ihre Köpfe im Gefieder untergebracht.
Unter der Lampe des Verwaltungsgbäudes gab´s gerade noch eine lautstarke Verabschiedung.
Dann waren wir allein, die Tiere und ich.
War es Angst oder war es Freude, als ich in meinem Versteck so halblaut "Stille nacht, heilige Nacht" hinpfiff...? Wahrscheinlich beides.
Ich begann herumzuwandern und sprach mit all den Geschöpfen, die mir zuliebe aufgeblieben waren. Alles war Verstehen und Verständnis. Nur am Mond las ich ab, dass es sowas wie Zeitenfluss noch gab. Das ärgerte mich ein wenig.
Einige Male wurde ich richtiggehend zornig auf mich selber, als ich am Geländer von so manchem Käfig einzunicken drohte.
Ausgerechnet in so einer Nacht mußte sich der Schlaf melden ! Als ob ich nicht schon genügend vorgeschlafen hätte und noch nachschlafen könnte...
Die Silhouette eines Kamels leuchtete mir majestätisch entgegen. Da sagte ich zu mir, ich will nicht unverschämt sein.
All dies war schon genug ! Ich kletterte an den Eisenstäben hinauf und sprang auf der anderen Seite hinunter. Gebieterisch neigte sich das große Tier zur Seite und geleitete mich mit dieser Geste zu seinem Stall.
Genauso wie ein Gastgeber seinen Gast.
Im Holzhaus lag bereits ein anderes Kamel auf Stroh und döste. Ich legte meinen Kopf auf seinen Bauch, da ließ sich auch das erste über seine Vorderbeine auf den nieder, sodass es mich mit seinem Körper halb zudeckte. …
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