Vera kannte das Geschäft allerdings nur von außen. Absolute Spitzenklasse, exklusiv und teuer. Ob sie das heute noch konnte? Klar, konnte sie, da war sie sich absolut sicher. Sie griff entschlossen zum Telefon und wählte die angegebene Telefonnummer.
Olga van Ohlen ein Name so anspruchsvoll und elegant wie das Äußere des Modestübchens, aber zu ihrer freundlichen und natürlichen Ausstrahlung hätte auch der Name Lieschen Schulz gut zu ihr gepasst. Die Inhaberin des Modestübchens schlug ihr vor, gleich nachmittags vorbeizukommen. “Heute Nachmittag ist das Geschäft geschlossen, da haben wir Zeit, uns kennen zu lernen und ich zeige Ihnen die Kollektion. Abends kommt Tina, meine Dekorateurin und ich wollte noch die neue Ware auszeichnen. Also, treffen wir uns um fünfzehn Uhr dreißig.”
Prima. Das passte gut. Timmi bekam sein Essen und Vera konnte sich noch dem Äußeren des Modestübchens entsprechend stylen. Ein Parkplatz direkt in der Nähe war leicht zu finden und die beiden so verschiedenen Frauen Olga van Ohlen und Vera Wegener standen sich gegenüber. Olga: klein, zierlich, blond, elegant, dezent. Nichts war laut an ihr und Vera: groß, schwarzhaarig, elegant, dezent und auch an ihr nichts Llautes. Zwei gleiche und doch so verschiedene Frauen, beide mit dem gleichen Plappermäulchen, fröhlich und liebenswert. Sie waren sich auf Anhieb sympathisch. Olga zeigte Vera die Kollektion, ließ sie kreieren und probieren und war fasziniert von ihrer Stilsicherheit auch bei Modeerscheinungen, die mehr als degoutant sind. Für Olga stand schnell fest, die und keine andere, denn eigentlich suchte sie keine Aushilfe sondern eine Ersatzfrau, die sie vertrat und den Ansprüchen ihrer erlesenen Kundschaft für mindestens sechs Wochen gerecht werden würde.
Wer Olga gefiel, der hatte auch schnell ihr Vertrauen. Mindestens sechs Wochen musste sie dem Geschäft fern bleiben, ohne dass jemand den wahren Grund kannte. Ihre dritte Ehe mit Carlo van Ohlen war vor vier Wochen geschieden worden. Zehn Jahre waren sie das Traumpaar, sie mit ihrem Traumgeschäft und er mit seinem Traum vom Hausmann, allerdings mit Haushälterin und Zugehfrau wie ein feudales Weibchen. Und weil er irgendwann seinen Hang zum Küchenpersonal nicht mehr bremsen konnte, bedeutete das auch das Ende der ehelichen Gemeinschaft mit Olga. Was Olga blieb, war der Name van Ohlen, der sie mit ihrem ungeliebten Vornamen versöhnte. Diese Zeit wollte sie aus ihrem Gedächtnis streichen und ganz schnell vergessen um somit alle Spuren ihres EheMartyriums zu verwischen. …
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