… bekannt war. Auch Antef hatte viele ihrer Fragen beantwortet und ihr einiges beigebracht. So war sie nicht gänzlich unvorbereitet in das Haus des Lebens gekommen. Sie hatte auch beim Bandagieren von Gliedmaßen geholfen, oder beim Säubern von Wunden. Insgesamt gesehen war es ein sehr interessanter, abwechslungsreicher Tag gewesen und die Ärzte und Auszubildenden waren sehr zufrieden gewesen mit ihrer Arbeit. Nefer hatte auch ihren Auftrag nicht vergessen und hatte versucht, immer wieder einmal unauffällig den Hohepriester Eye zu erwähnen. So hatte sie erfahren, daß der edle Eye jeden Tag einen speziellen Raum der Ausbildungsstätte aufsuchte, in dem die verschiedensten Mittel auf ihre Wirkung getestet wurden. Während sie sich in dem kleinen kahlen Raum umsah, in den der Priester sie geführt hatte, nahm sie sich vor gleich morgen früh zu versuchen, in eben diesem Forschungsraum eine Arbeit zu finden. Der Priester verließ sie und ließ im Hinausgehen den schlichten groben Leinenvorhang vor dem Durchgang zufallen. Der kleine weißgekalkte Raum enthielt lediglich einen Tisch mit einer Waschschüssel, eine Holztruhe und eine schlichte Pritsche als Bettstatt. Nefer ließ ihr Bündel in die Truhe fallen und setzte sich auf das Lager. Eigentlich hatte sie noch über so vieles nachdenken wollen, aber die Müdigkeit übermannte sie und sie sank seufzend auf die grobe Strohmatratze.Trotz der ungewohnten Unterlage war sie binnen kurzer Zeit eingeschlafen. Ihr Gewand hatte sie vorsichtshalber anbehalten; man konnte ja nie wissen, wann jemand unangemeldet den Raum betrat. Am nächsten Morgen erwachte sie erfrischt und zu neuen Taten bereit. Sie wusch sich das Gesicht, lüpfte ihr Gewand und reinigte auch den Körper mit frischem Wasser, dann zog sie ihren Kapuzenkittel mitsamt Brustbandage wieder zurecht. Sie begab sich in den großen Behandlungsraum und hielt Ausschau nach dem Arzt Siut. Ihm hatte sie gestern bei der Zubereitung verschiedenster Arzneien aus Kräutern und Pulvern zur Hand gehen dürfen, daher nahm sie an, daß er auch öfters den von ihr als Arbeitsplatz begehrten Forschungsraum benutzte. Bald hatte sie ihn gefunden und als sie ihn nach dem Zimmer fragte, antwortete er ihr freundlich: „Ich muß heute sowieso einige neue Tränke und Arzneien ausprobieren, dazu muß ich in den Forschungsraum. Du kannst gerne mitkommen und mir dabei helfen.“ Freudig nickte Nefer und folgte dem Arzt, der kurz darauf den großen Behandlungsraum …
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