Doch dieser schüttelte nur den Kopf und wich noch weiter durch die Eingangstür zurück. „Lass mich in Ruhe, Lena.“ Ein Tropfen hellen, orangenen Blutes rollte über seinen Oberarm hinunter. Unwillkürlich schüttelte sich sein ganzer Körper. „Irgendwann ist auch bei mir mal eine Schmerzgrenze erreicht.“ Mit diesen Worten drehte sich Benjamin Wagner um und rannte in die Nacht hinaus. -
Lena blickte ihm nach, bis seine Silhouette von der Nacht verschluckt wurde. -
Ben rannte die Stufen hinunter, hastete die feuchte Straße entlang. Als hinter ihm der Schuss krachte wäre er beinahe gestürzt. Vor Schreck wie gelähmt, verharrte er mitten im Lauf und starrte zurück. Oh, Himmel, nein! War es das, was er vermutete? Unentschlossen blickte er vor und zurück. Was sollte er tun? Zurückrennen? Nein! Aber was, wenn Lena... Er getraute sich nicht einmal, daran zu denken. Ging ihn das noch etwas an? Sollte sie doch bleiben, wo der Pfeffer wächst! Ben wandte sich ab und ging weiter. Niemand weit und breit auf der Straße. Zögerlich setzte er einen Fuß vor den anderen. „Verdammt, ich hätte heute früh einfach nicht aufstehen sollen“, murmelte er in die Stille.
Keine Minute später machte er abrupt kehrt und sprintete zurück zum Hospital. Seine frische Oberarmwunde war so gut wie vergessen.
Das rote Neonkreuz vor dem Eingang zum Hospital flackerte. Hatte er das vorhin nur nicht bemerkt? Ben raste die Treppenstufen empor. Egal, ob der Schuss getroffen hatte oder nicht, er brauchte Gewissheit. Schuldgefühle brodelten in ihm hoch. Er hätte Lena trotz allem niemals bei diesem Verrückten zurücklassen dürfen! Nie im Leben!
Doch vor der Eingangstür wich er plötzlich zur Seite. Ben schellte sich selbst für sein überstürztes, unüberlegtes Handeln. Was, wenn dieser Kerl noch immer dort drin lauerte? Konnte er es überhaupt wagen, seinen Kopf in diese Tür zu stecken? Von drinnen würde seine Silhouette deutlich sichtbar sein. Ben biss die Zähne zusammen. Er musste es versuchen, wenn er Gewissheit wollte. Vorsichtig lugte er um die Ecke. Drinnen schien alles ruhig zu sein. „Hallo... Ich bin's noch mal.“ -
Doch aus dem Inneren kam keine Antwort.
Vorsichtig schob Ben seinen Kopf um die Ecke. „Ich hatte einen Schuss gehört...“, dann war er endgültig wieder im Vorraum. Was ist denn hier passiert? Doch die Worte verließen nie seinen voller Entsetzen weit aufgerissenen Mund. Wie gebannt starrte er auf die Tür, welche er noch …
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