Kurz entschlossen machte er sich auf den Weg. Der Flur im Obergeschoss war nicht beleuchtet, aber der matte Schein, welcher von unten hinauf schimmerte genügte, um sich zu orientieren. Auf dem oberen Gang befanden sich nicht mehr als acht Türen. Einige davon standen halb offen. Behutsam tappte Benjamin näher. Waren das die Türen, welche der Wind vorhin auf und zu geschlagen hatte? Äußerst vorsichtig öffnete seine linke Hand die nächste Tür vollständig.
Dunkelheit.
Seine rechte Hand tastete nach einem Lichtschalter. Zuerst spürte er nur Tapete, dann eine Steckdose und schließlich (ungewöhnlich hoch) doch noch den ersehnten Schalter. Irgendwie hatte Ben erwartet, dass der Raum dunkel blieb, doch nach wenigen Sekunden blitzten die Leuchtstoffröhren und vertrieben die Finsternis. Ben zuckte dennoch zusammen.
Diesen Anblick hätte er nie erwartet. Nicht auf einem Revier der städtischen Polizei. Stühle und Tische lagen umgekippt auf dem Boden. Der Inhalt von Schubkästen und Aktenschränken war entnommen und auf dem Fußboden verteilt. Im Raum herrschte das Chaos. Ganze Regale waren umgerissen. Dazwischen lagen zerborstene Pflanztöpfe samt Inhalt. Kaffeetassen, Stifte, zerbrochene Stücke von Dingen, die Ben nicht einmal mehr zuordnen konnte. Vom Fußboden war kaum noch etwas zu sehen. Ben zwängte sich mit weit aufgerissenem Mund durch die Müllhalde. Wer, in aller Welt, konnte so etwas getan haben?
Eine Zwischentür führte in einen weiteren Raum. Direkt daneben entdeckte Ben ein Wandbord, auf welchem früher mal ein Telefon nebst Fax gestanden hatte. Nun hing das Gerät, welches auf eine Endlospapierrolle druckte, an seinen fast aus der Wand gerissenen Kabeln knapp über dem Boden. Das Faxgerät! Aus der toten Plastikkiste hing mindestens ein halber Meter Papier.
Ben bückte sich, als erneut irgendeine Tür lautstark ins Schloss fiel. „Verfluchter Durchzug“, murmelte Ben, um sich nicht noch unruhiger zu machen, als er ohnehin schon war. Behutsam zog er den geknitterten Papierstreifen unter dem herausgerissenen Stromkabel hervor.
Zwei Nachrichten. In der ersten ging es um die Fahndung nach einem rückfällig gewordenen Straftäter. Dem Fax war nicht einmal zu entnehmen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte.
Die zweite Mitteilung hätte jedoch Benjamins …
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