Dass sie sich noch vor wenigen Augenblicken hier übergeben hatte, verschwieg sie Ben. Der saure Saft war ihr sogar durch die Nase gekommen und jetzt glaubte sie selbst schon beinahe, dass ihr nur die überspannten Nerven übel mitgespielt hatten.
…
Die Nacht war dunkel und frisch.
Sie verließen das Kino durch den Haupteingang. Ben fragte sich, ab wann es an diesem schönen Abend angefangen hatte, schief zu laufen. Er gelangte zu keiner brauchbaren Antwort. Lag es an Lena? Er kannte Sie erst seit wenigen Stunden. Sympathischer Ersteindruck. In manchen Momenten erschien sie ihm sogar beinahe vertraut. Doch dann plötzlich... Das schlechte Gefühl blieb. Etwa so, wie wenn man auf der Autobahn einer pechschwarzen Gewitterfront entgegen fuhr. Man sah das Unheil kommen, konnte aber nicht das Geringste tun, um es aufzuhalten. Ben überlegte, ob er am heutigen Abend nicht irgendwann eine wichtige Abfahrt übersehen hatte. Wo hätte er sich anders entscheiden müssen? Etwa schon ganz zu Beginn?
Part #02 - Die Begegnung
Ben klingelte an der Tür. Der Abend war noch jung. Noch hatte er ein gutes Gefühl bei der Sache. Zum Glück ahnte er nicht, was ihm heute bevorstand.
Die Kontaktanzeige war ihm sofort aufgefallen. Hoffentlich war Leandra nicht eine dieser Hochstaplerinnen. Aber die fünf Zeilen Text klangen nicht zu gut, um auch wirklich wahr zu sein. Gerade die Bescheidenheit, welche aus dieser Hand voll Buchstaben sprach, hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Das war der Grund, weshalb er heute Abend hier war.
Die sengende, schwüle Hitze des Tages lastete noch immer zwischen den Häusern und schmalen Gassen der Kleinstadt. Wahrscheinlich würde diese Nacht noch ein heftiges Gewitter alle schlafenden Bewohner aus den Betten schrecken.
Sein Auto stand bereits über fünf Minuten vor dem Haus mit der Nummer dreiundzwanzig. Eine Seitenstraße. Hier war er richtig! Noch immer fühlte sich Ben unschlüssig. Schließlich war es das erste Mal, dass er auf eine solche Anzeige geantwortet hatte.
Warum nicht? Was sollte schon passieren? Schlimmer als ein katastrophales Desaster mit Rausschmiss konnte es schließlich nicht werden, oder doch? Er wollte sich lieber nicht vorzustellen, was alles passieren mochte. Bis hin zur schizophrenen Psychopatin, die ihn fesselte und danach bei lebendigem Leib mit Messer und Gabel verspeiste, kamen ihm tausend Ideen und Einwände, weshalb er nicht an dieser Tür klingeln sollte.
…
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