… Teil des Abends die Kinopleite wieder halbwegs wettmachen konnte. Heute war für einen perfekten Abend schon eindeutig zuviel schief gelaufen. Sie würde keine weiteren Pannen zulassen, dafür war ihr dieser Abend mit Ben zu wichtig.
Die Totenstille nachts auf der Straße wirkte beunruhigend. Keine Umgebung für einen behaglichen Plausch. Schweigend ging sie neben Ben. Warum waren heute so wenig Menschen unterwegs? Zu spät war es doch auch noch nicht. Bis jetzt war Binjamin nicht davon gelaufen, es bestand also noch Hoffnung.
…
Weit entfernt zerschnitt erneut eine Alarmsirene die Totenstille. Die zwei sahen sich einen Moment lang wie auf Kommando in die Augen. Was war heute nur los? So unnatürlich ruhig, wie alle Straßen wirkten. Kaum eine Gardine, hinter der noch Licht brannte. … Obwohl? Vielleicht war das an einem Freitag, wenige Stunden vor Mitternacht ja auch normal? Lena war nicht der Typ, der jedes Wochenende in Diskos, Bars und Clubs verbrachte, um sich in solchen Dingen auszukennen.
„Es ist nicht mehr weit. Zehn Minuten, höchstens eine viertel Stunde.“-
Ben zuckte mit den Schultern. „So ein Nachtspaziergang ist doch schön, noch dazu in so netter Begleitung.“-
Die Ampel an der nächsten Straßenkreuzung blinkte gelb. „Dort müssen wir rechts.“
Die Straße verlief durch eine Senke unter einer Eisenbahnbrücke hindurch. Unten im Schatten konnte Ben weiß-rotes Absperrband erkennen. Von einer zur anderen Straßenseite gespannt, versperrte es die volle Breite der Fahrbahn. Lena zupfte leicht an Bens Ärmel. „Hier unten bin ich heute Vormittag noch durchgefahren. Siehst du die Polizisten dahinter?“-
Ben nickte, obwohl die dunkel gekleidete, bewaffnete Silhouette mit Maschinenpistole eher militärisch wirkte. „Vielleicht können wir den fragen, was hier los ist.“-
Lena stimmte zu. Ihre natürliche Neugier brannte auf Antworten.
Aus der Nähe wurden auch die Absperrböcke hinter dem Band sichtbar. Gelb-schwarz angemalte Betonblöcke bildeten ein mannshohes Bollwerk. „Was zum Teufel ist den hier los?“ Erst jetzt war das Metallgitter zu sehen, an welchem das Absperrband entlang lief. Es versperrte die komplette Tunnelöffnung. Der Wachmann befand sich einige Meter dahinter.
Benjamin sah sich um. Die Straße hinter ihnen war noch immer menschenleer. Überhaupt war dieser Wächter die erste Person, welcher sie seit dem Kino begegnet waren. Die zwei hielten direkt auf das Gitter zu. Ben legte seine Finger um das kühle  …