Zum Glück stand sie halb offen, da er keine Hand frei gehabt hätte, um eine Klinke zu benutzen. Auf dem Gang war, wie unten im Keller, das Licht ausgefallen. Doch im übernächsten Raum brannte wieder die Notbeleuchtung.
Vorsichtig betrat Benjamin den Raum. Am liebsten wäre er auf der Stelle wieder umgekehrt. Von hier schienen die glitschigen Geräusche zu kommen! Doch er wusste keinen anderen Ausgang aus diesem Bunker. Einen Fuß vor den anderen, tastete er sich weiter in die Dunkelheit vor. Lenas Last wurde mit jedem Schritt schwerer.
Waren das etwa Kau- und Schmatzgeräusche? Unwillkürlich musste er an die kleinen Couchnischen denken. War das hier gewesen? Seine Augen glaubten, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Oder war es nur die Erinnerung, welche ihm dieses Trugbild vorgaukelte?
Benjamin, reiß dich zusammen! Es sind keine zehn Meter, bis in den nächsten Raum! Doch genauso glaubte er, jeden Moment unter Lenas Last zusammenzubrechen. Wenn sie sich nur wenigstens richtig festklammern würde...
In Gedanken sah er die Couchecke, welche ihm schon bei ihrer Ankunft aufgefallen war. Sah, wie sich die zwei Schatten darauf in den Armen lagen, fest ineinander verschlungen. Das patschende Geräusch, Ben! Das patschende Geräusch!
Er schloss die Augen, doch das Bild blieb. Blut lief an den beiden Körpern hinunter, tropfte auf den Stoff des Couchs, welcher sich langsam voll sog.
Ben trat bei seinem nächsten Schritt sehr vorsichtig auf. War schon fast darauf gefasst, im Finsteren in eine klebrige Lache zu treten. Er schluckte. Immer deutlicher klang es nach Kaugeräuschen. Das Fantasiebild ließ sich einfach nicht abschütteln. Ben sah, wie einer der Schatten kurz aufblickte, zu ihm herüber sah, nur um dann die Zähne erneut in sein Gegenüber zu schlagen, welches voller Lust aus der aufgerissenen Kehle keuchte und zurückbiss. Blut spritzte gegen die Wand. Benjamin konnte die tropfen spüren und schrie. Von einem Moment zum Nächsten hatte er die Kontrolle verloren und rannte. Weg von hier! Los Ben, los!
Er sprintete auf den Raum mit der Notbeleuchtung zu. Von hier zum Ausgang war es nicht mehr weit. Er gönnte sich nicht einmal mehr die Zeit, sich in den Räumen umzusehen. Keuchend hastete er die wenigen Stufen zum Einlass hinunter. Ben stürzte beinahe und Lenas Gewicht riss ihn gegen die Wand. Er vernahm ein Röcheln von ihr, dann fauchte ihm …
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